Bochum. . Der Bochumer Hauptkommissar Axel Pütter erzählt in einem neuen Buch über spektakuläre Fälle aus seiner über 20-jähriger Arbeit als Mord-Ermittler in Bochum. „15 Morde und andere Todesfälle“, heißt sein Buch.
„Auf dem Friedhof ist eine Stimmung wie bei Edgar Wallace.“
Mit diesen Worten beginnt Axel Pütter, Erster Kriminalhauptkommissar, die Geschichte eines Doppelmordes. Der Fall ist der mithin abgründigste und kaltblütigste, den er in seinem neuen Buch über seine 21-jährige Arbeit in einer Bochumer Mordkommission erzählt.
Eine Frau hatte zwei ihrer Ehemänner mit Strychnin vergiftet, um an deren Lebensversicherungen zu kommen. Das fiel aber nur durch eine dumme beiläufige Bemerkung auf, die die Frau viele Jahre später gemacht hatte. Deshalb musste die Kripo die Leichen exhumieren. Volltreffer! Die eiskalte Frau hatte ihre Ehemänner nach und nach in Mini-Dosierungen vergiftet, damit kein Arzt die wahre Todesursache merkt. Ihr dritter, noch lebender Ehemann hatte auch schon Strychnin im Leib gehabt.
1985 war das in Herne. Doch Pütter schildert auch kaum minder spektakuläre Kapitalverbrechen in Bochum, Witten und Herne. „15 Morde und andere Todesfälle. Wahre Kriminalgeschichten eines Hauptkommissars“, heißt das 284 Seiten starke Buch.
„Großer Zufall“ machten ihn zum Buchautoren
Wer es aufschlägt, bekommt schon im Inhaltsverzeichnis eine blutige Übersicht geboten: „Die Mordnacht von Witten“, heißt ein Kapitel. Oder: „Der Auftragsmord“, „Mordlust“, „Der Frauenjäger“, „Der Satanistenmord“, „der Doppelmord am Millionärsehepaar“ und so fort. Die Ermittlungen von acht Fällen hatte Pütter persönlich geleitet.
Der 57-Jährige kam „durch großen Zufall“ zu diesem Erstlingswerk. Im Jahr 2010 hatte er, wie er sagt, Toto & Harry zur Johannes B. Kerner-Show nach Hamburg begleitet, wo die zwei TV-Polizisten ihr drittes Buch präsentierten. Dort traf Pütter auch die Sachbuch-Chefin des Verlages. Sie hörte, dass Pütter 21 Jahre bei einer Mordkommission war. „Dann hat sie ganz spontan gesagt, dass ich das nächste Buch schreiben sollte. Ich habe das erst nicht geglaubt.“ Als sie ihm aber den Vertrag zusandte, „habe ich gemerkt, dass sie es ernst gemeint hatte, nicht scherzhaft. Dann habe ich den Vertrag unterschrieben.“
„Keine Dienstgeheimnisse preisgegeben“
Zu Hause am PC ging es an die Arbeit. Vorher musste er diese ungewöhnliche Autorenarbeit aber bei der Polizeichefin anmelden. „Frau Ewert war sofort einverstanden, dass ich das mache und war auch interessiert an dem Werdegang des Buches.“ Auch bei der Staatsanwaltschaft habe er sich rückversichert. Sie habe das Manuskript genehmigt. Pütter versichert, dass er „keine Dienstgeheimnisse preisgegeben“ habe und keine Akteninhalte, besonders keine Fotos von direkten Tatorten, Tätern oder Opfern. Der Leser kann das bestätigen: Die Fotos im Buch sind eher langweilig.
Das Gegenteil gilt für den Text. Die Morde sind teilweise Kriminalgeschichte und so spektakulär wie grausam. „Es gibt Fälle, die kann man sich als Autor eines Buches oder Filmes gar nicht ausdenken als Fiktion, aber im Endeffekt passieren sie tatsächlich“, sagt Pütter. Er gewährt in seinem Buch auch Einblicke in seine Empfindungen am Tatort.
Beispiel ist die Szene im Jahr 2002 in einer Wohnung in Witten, in der zwei Kinder (2, 5) von ihrem Vater im wahnhaften Blutrausch erstochen worden waren: „Ich schaue mir die unverletzten Gesichter an und bilde mir ein, sie würden schlafen. Wäre da nicht das Blut auf ihren Schlafanzügen, es sähe fast friedlich aus... Ich hoffe, dass sie tief geschlafen haben und nicht viel mitbekommen haben.“
Heute leitet Pütter die Pressestelle der Polizei
Seit dem Jahr 2009 ermittelt Axel Pütter nicht mehr. Er leitet seitdem die Pressestelle des Polizeipräsidiums Bochum.
Das Buch hat er nicht ganz allein geschrieben. Co-Autor ist Frank Schneider - ein Polizeireporter, der für eine auch in Pütters Pressebereich erscheinende Boulevardzeitung schreibt.