Bochum. . Ein Mitglied der Antifa (24) ist am Montag zu 160 Euro Geldstrafe verurteilt worden, weil er nach Überzeugung des Amtsgerichts den TV-bekannten Polizisten Thomas „Harry“ Weinkauf und einen Kollegen als „Nazi-Bullen“ beleidigt hatte.

Es stand Aussage gegen Aussage - und am Ende glaubte die Richterin dem TV-bekannten Polizisten Thomas „Harry“ Weinkauf und einem Kollegen (je 45). Laut Urteil hatte der Angeklagte (24), ein Mitglied der „Antifaschistischen Jugend Bochum“ (Antifa), die Polizisten als „Nazi-Bullen“ beleidigt. Der 24-Jährige, ein angehender Sozialarbeiter, muss 160 Euro Geldstrafe zahlen (20 Tagessätze).

Der Angeklagte und andere Antifa-Mitglieder hatten am 8. Mai 2010 gegen einen Info-Stand der NPD an der Kortumstraße protestiert. Dabei wurde ein Sonnenschirm der NPD beschädigt. Als „Harry“ und ein Kollege eintrafen, wurden sie von dem 24-Jährigen nach Überzeugung des Gerichts mit jenem Nazi-Wort beschimpft. Der Angeklagte bestritt dies jetzt. Er habe nur gesagt: „Harry, hau ab!“

„Respektlos und arrogant“

Weil der 24-Jährige damals wegen der Pöbelei seine Personalien nennen sollte, dies aber verweigerte, wurde er zur Klärung der Identität im Polizeiauto zur Wache gebracht. Dort hatte es zwischen Weinkauf und dem Beschuldigten, der angeblich flüchten wollte, ein Handgemenge gegeben. Beide stürzten zu Boden. Weinkauf wurde dabei am Finger verletzt worden, wie er selbst sagte. Das Klima war ohnehin gereizt. Ein Polizist sagte am Montag im Zeugenstand, dass der 24-Jährige „respektlos und arrogant“ gewesen sei. Nach dem Motto: „Ihr könnt mir sowieso nichts.“

Vom Vorwurf des „Widerstands“ wurde der Angeklagte jedoch freigesprochen. Die Richterin verfuhr nach dem Zweifelsgrundsatz, denn die Polizisten hatten den Vorfall jeweils etwas anders geschildert.

Der Angeklagte machte auch Weinkauf Vorwürfe

Der Angeklagte machte dem Zeugen Weinkauf im Prozess seinerseits schwere Vorwürfe. Der Polizist habe ihn auf der Wache ins Gesicht und gegen den Oberkörper geschlagen. Außerdem habe die Polizei illegal sein Handy überprüft. Darum ging es in der jetzigen Anklage aber gar nicht. Der 24-Jährige hat Weinkauf auch gar nicht angezeigt.

Der Gerichtssaal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Fast alle waren Sympathisanten des Angeklagten. Ob er Berufung einlegt (er will Freispruch) ist noch nicht klar. Die Staatsanwaltschaft hatte 320 Euro Geldstrafe (40 Tagessätze) wegen Beleidigung UND Widerstands gefordert.