Bochum. Sparkasse und Stadtwerke wollen trotz der zunehmenden Bürgerproteste an ihrem Sponsoring festhalten. „Wir sind überzeugt, dass davon jeder Bochumer profitiert“, bekräftigt die Sparkasse.
„Sponsoring sofort einstellen!“ – „Die Gewinne gehören uns Bürgern!“ – „Großprojekte überdenken!“ – „Es müssen nicht internationale Stars eingeladen und bezahlt werden.“
Des Volkes Stimme, aktuell nachzulesen im Bochumer Bürgerforum, ist eindeutig: In Zeiten, in denen die Stadt beim Sparen ans Eingemachte geht, müssen auch Sparkasse und Stadtwerke den Rotstift ansetzen. Und das vor allem beim Sponsoring. Die Stadtwerke werden insbesondere wegen ihrer Unterstützung für den VfL Bochum (jährlich 1,5 Mio. Euro) angegriffen. Die Sparkasse gerät u.a. als Sponsor des Giro-Radrennens und Zeltfestivals Ruhr in die Kritik.
Fünf Millionen Euro
Das von Stadt und Bezirksregierung geschnürte Sparpaket nimmt die städtischen Beteiligungen nachhaltig in die Pflicht. Die Vorschläge sehen vor, „durch Reduzierung von Aufwendungen zu einer Erhöhung der Ausschüttung zu gelangen“. Heißt: Die Stadtwerke sollen jährlich 8,5 Mio. , die Sparkasse 2 Mio. Euro zusätzlich an die klamme Stadtkasse überweisen. Beiden würde es damit künftig schwerer fallen, als Wohltäter aufzutreten.
Es geht um beträchtliche Summen. Die Sparkasse wendete 2011 insgesamt 5 Mio. Euro für Spenden und Sponsor-Aktivitäten auf. „Wir fördern alles, was gut für Bochum und seine Bürger ist: im Großen wie im Kleinen“, hebt Sprecherin Sabine Raupach-Strohmann die soziale und kulturelle Verantwortung des öffentlich-rechtlichen Kreditinstituts hervor. „Fördernswerte Projekte, initiiert von engagierten Bürgern, werden von uns angeschoben oder bekommen eine Perspektive.“
Beispielhaft sei das Zeltfestival, das von der Sparkasse als „Premium Partner“ seit 2008 entscheidend mitfinanziert wird. Stellvertretender Vorstandsvorsitzender Karl Jochem Kretschmer schwärmt: „Sensationell, wie es dem Veranstalter-Team gelungen ist, das Festival in so kurzer Zeit zu dem zu machen, was es heute ist: ein einzigartiges Event mit international bekannten Künstlern. Und damit ein gutes Stück Lebensqualität, das wir gerne unterstützen.“
Feuershow und Brass Pop
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Sponsoring als Öffentlichkeitsarbeit
Auch die Stadtwerke zählen seit Beginn zu den Geldgebern des Festivals. „Grundsätzlich entfällt aus unserem siebenstelligen Werbetopf ein großer Teil auf das Sponsoring“, erklärt Sprecher Thomas Schönberg, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Kritik am Finanzgebaren des Energieversorgers weist er zurück. Die Stadtwerke stünden im Wettbewerb mit 52 Konkurrenten. Öffentlichkeitsarbeit sei dringend geboten, um sich auf dem umkämpften Energiemarkt zu behaupten.
„Sponsoringaktivitäten im lokalen Bereich haben dabei eine besondere Bedeutung. Zudem sehen wir es als Selbstverständnis an, uns verantwortlich zu zeigen für den Standort und das Leben in der Stadt.“ Sponsoring, so Schönberg, sei „keine Ausgabe, die der Gewinnabführung verloren geht. Selbst wenn man komplett darauf verzichtet, würde sich der Strompreis so gut wie nicht verringern.“
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