Querenburg.
Versammlung in der evangelischen Kirchengemeinde Querenburg: Sinkender Platzbedarf in der Zukunft
„Mittelfristig wird es hier nur eine Gemeinde, ein Gemeindezentrum und eine Pfarrstelle geben.“, diese handfeste Zukunftsperspektive für die evangelische Kirchengemeinde Querenburg setzte Altsuperintendent Klaus-Peter Röber aus Herne bei einer Gemeindeversammlung. Seit Juni 2009 leitet er inzwischen kommissarisch mit einem zunächst 3-köpfigen - nunmehr auf fünf aufgestockten - Bevollmächtigtenausschuss die Gemeinde, nachdem die Landeskirche und der Kirchenkreis die eigenständige Gemeindeleitung aufgelöst hatte. Aus dem geplanten halben Jahr wurden bisher 18 Monate.
Das Gremium analysierte zunächst die Gemeindesituation anhand von Daten über Räumlichkeiten und Finanzen. Hinzu kamen zahlreiche Gespräche mit den Gremien, die von außen mit der Gemeinde zu tun haben und innergemeindliche Funktionen wahrnehmen wie etwa die verbliebenen Ausschüsse der drei Bezirke. Deutlich wurde dabei, dass der Ausschuss mehr mit übergemeindlichen Partnern den Dialog suchte als in die bestehende innergemeindliche Konfliktsituation ging. Zugleich zeigte das aber auch, dass in Querenburg viele überörtliche Bezüge zusammenlaufen.
Ein gutes Beispiel für diese Situation lieferten die Erläuterungen von Röber zum Kirchenforum am Unicenter. Hier habe sich das Gremium nicht nur mit den baulichen Mängeln, wie sie die landeskirchliche Visitation (Mai 2009) zeigte, beschäftigt, erklärte er: „ Wir setzten uns auch mit den Partnern im Hause (das Bistum Essen mit der katholischen Ortsgemeinde und die Ev. Landeskirche) zusammen, um zu klären, was mit dem Hause geschehen soll.“ Dessen Verkauf an einen Investor sei gescheitert, so Röber weiter, weil sich das Bistum mit den evangelischen Partnern nicht über den Preis habe einigen können. Zur aktuellen Situation eröffnete er: „Seit kurzem befinden wir uns in Vorgesprächen mit der Ruhr-Universität über einen möglichen Verkauf.“
Gespräche zum Verkauf der beiden anderen Häuser wurden indes nicht geführt, insoweit am Abend bekannt wurde. Alle drei Zentren stehen aber auf dem Prüfstand. Röber und später auch Ausschussmitglied Architekt Volkhard Niemeyer machten das deutlich, als sie erklärten, die Gemeinde benötige wegen der stark zurückgehenden Einnahmen sowie vom Platzbedarf her künftig nur noch ein Zentrum mit etwa 600 Quadratmetern Nutzfläche. Niemeyer: „Beim Verbleib eines der kleineren Zentren macht deshalb aus heutiger Sicht die Anmietung von Räumlichkeiten Sinn.“ Zur Information: das Apostelzentrum hat derzeit 1000 m², das Hustadtzentrum 450 m² und das Thomaszentrum 410 m².
Das Gremium sprach auch mit den Nachbargemeinden Altenbochum-Laer, Petri und Stiepel über die Aufteilung von Querenburg. Diese führten jedoch zu der Entscheidung, dass die Gemeinde mit ihren drei Bezirken bestehen bleibt. Röber: „Alle machten deutlich: wir nehmen gerne die Gemeindemitglieder auf, aber nicht die Standorte. Wir schaffen es ja kaum, die eigenen Gebäude zu erhalten.“
Bleibt die Pfarrstellensituation. Hierzu befand der Ausschuss, so Röber, dass die bisherige Ausstattung mit 1,5 Stellen für die Pfarrer Michael Wuschka und Frank Weyen auf Dauer zu teuer sei. Das ließen weder die rückläufigen Gemeindezahlen noch das jährliche Defizit in der Gemeindekasse zu.
Die Diskussion der etwa 130 Besuchern aus allen drei Gemeindebezirken steckte dann ein weites Feld ab. Das reichte vom Aufzeigen der jeweiligen Profile der einzelnen Zentren bis hin zur Kritik an der innergemeindlichen Arbeitsweise des Ausschusses. Letzteres musste sich dieser durchaus vorhalten lassen, denn die Versammlung war deren erster Auftritt in der Gemeinde seit Arbeitsbeginn in 2009. Zu den Häuserprofilen hieß es zudem: „Interkulturelle Arbeit, auch im sozialen Brennpunkt (Hustadt), Ökumene (Thomaszentrum) sowie Kulturarbeit und Universität (Apostelzentrum).