Bochum. . Die evangelische Kirchengemeinde und die Ifak – Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – sind ihrem Ziel, in Stahlhausen ein Stadtteilzentrum zu gründen, ein Stück näher gerückt.
Die Bezirksvertretung Mitte wird am Donnerstag in eigener Entscheidungsbefugnis über dieses außergewöhnliche Gemeinschaftsprojekt befinden. In der Friedenskirche wollen die evangelische Gemeinde Bochum und der Verein für Migrationsarbeit gemeinsam eine Anlaufstelle für die Menschen aller Religionen in Stahlhausen, Griesenbruch und Goldhamme bilden. Es ist Teil des Stadtumbauprojekts Westend. Beide Träger wollen die soziale Infrastruktur im Stadtteil verbessern, der geprägt ist von einem hohen Migrantenanteil. Teil des Konzeptes ist bereits die interkulturell ausgerichtete Kita, die direkt nebenan neu gebaut und ebenfalls von evangelischer Kirche und Ifak betrieben wird.
Konzept gegen Schließung
Die Gemeinde der Friedenskirche hat sich in den letzten Jahren merklich verkleinert. Zuletzt stand sie vor der Alternative, das Gotteshaus zu schließen oder sich dem neuen Konzept zu öffnen. Pfarrer Holger Neumann war ad hoc begeistert von der Idee, dass künftig auch Muslime die Kirche mitnutzen werden. Die Ifak wird mit ihrem gesamten Angebot – bislang im Stadtteil verstreut – ins Begegnungszentrum einziehen.
Dazu wird das Gotteshaus verkleinert, reicht aber allemal aus für die verbliebenen Gläubigen. Ein Bereich am Altarraum bleibt für Gottesdienste, der heute noch von rund 40 Leuten besucht wird. Der überwiegende Teil des Kirchenraums wird dann in den Stadtteiltreff integriert mit neuem Zugang, einem Café und neuem Kirchsaal. „Eingebettet in den gesamten Veränderungsprozess des Stadtumbaus kann das Stadtteilzentrum einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung zur Lebensqualität der Bewohner leisten“, urteilt die Stadt über die Pläne, damit auch das Image im Westend zu verbessern.
Neue Angebote sollen dort auch etabliert werden wie Familien- und Seniorentreffpunkt, was die Förderchancen des Jobcenters und der Arbeitsagentur erhöht. Zuschüsse stehen überdies in Aussicht durch den Bund und das Land, etwa für Arbeit mit Migranten, Senioren und Jugendliche.
Enorme Umbaukosten
Die Umbaukosten für das neue Zentrum betragen 1,1 Millionen Euro, 80 Prozent werden aus Mitteln des Stadtumbauprojektes gefördert.
An der Bezirkssitzung wollen Vertreter der Träger teilnehmen, darunter Kemal Bozay, Geschäftsführer der Ifak, Karsten Schröder (für den Stadtumbau Westend) und Pfarrer Holger Nollmann. „Gut ist, dass der Förderbescheid bereits auf dem Weg ist. Alles ist noch innerhalb der Frist, denn bis Ende 2013 muss das Projekt fertig sein.“
Die Eigenmittel sind eingespeist in das Umbauprojekt und haushaltsrechtlich gesichert. Mehrkosten, so betont Nollmann, seien nicht zu befürchten.
Im Sommer nächsten Jahres kann Baustart sein; binnen eines Jahres soll das Projekt vollendet werden. Die Architekten Gido Hülsmann und Dirk Boländer von der soan-Gruppe wollen im Gremium ihre Pläne vorstellen.