Dahlhausen.
Die Ausstellung „Gurbet - Die Fremde“ im IFAK-Stadtteilzentrum am Ruhrort gibt einen eindrucksvollen Überblick über die persönlichen Schicksale von so genannten „Gastarbeitern“, runde 50 Jahre nach dem Anwerbeabkommen mit der Türkei.
Sie kamen nach Deutschland, um hier Arbeit zu finden und um am Wohlstand teilzuhaben, um später in ihre Heimat zurückzukehren und blieben dann doch hier. Sieben Biografien werden mit Fotos und Texten dargestellt und berichten von den Schwierigkeiten, aber auch der Lebensfreude und dem Willen der Eingliederung.
So schildern Gülsan Akdemir, Serife Safiye, Rezzan Durmaz, Güzin Güven, Cemal Ömür, Mustafa Pehlevan und Ali Karamizrak das Leben in der Türkei und Deutschland mit Titeln wie „Was ist schwer?“, „Gehen oder bleiben?“, „Deutschland: eine Enttäuschung“, „Zwischen Deutschland-Türkei-Österreich-Deutschland“, „In der Fremde Kinder zur Welt bringen“, „Arbeitsleben“, „Ankunft in einem fremden Land“, „Bei Dr.-C.-Otto“, „Im Rentenalter“, „Angekommen in Deutschland“, „Familienleben in der Fremde“ und „Die neue Heimat“.
Allein diese Überschriften der Artikel zeugen von der Vielfalt der Schilderungen und erzählen von Einzelschicksalen. Die Eröffnungsrede hielt IFAK-Geschäftsführer Kemal Bozay. Hafize Cakar und Barbara Weighardt-Berndt erläuterten die Ausstellung. Die Initiative, Organisation und Idee kam gemeinsam vom Stadtteilzentrum Dahlhausen und der Integrationsagentur der IFAK. Im Frühjahr begannen die Vorbereitungen. Maßgeblich daran beteiligt waren die Leiterin Friederike Müller, Hafize Cakar und Barbara Weighardt-Berndt.
Mit dem Anwerbeabkommen 1961 verbunden waren die dann auftretenden Schwierigkeiten der Integration. Die Biografien dokumentieren einen gemeinsamen Abschnitt der deutsch-türkischen Geschichte. Friederike Müller verdeutlichte es: „Viele Migranten haben oft das Beste aus ihrer Lage gemacht. Als Bildungsverlierer sind sie oft auch dafür verantwortlich gemacht worden. Die Ausstellung soll auch die jüngere Generation interessieren.“
Erfreulich, dass bei der gut besuchten Ausstellungseröffnung viele junge Besucher anwesend waren. Damit stand auch das Mehrgenerationenhaus wieder im Mittelpunkt: als Ankerpunkt für ein Miteinander der Generationen und den Austausch der Kulturen.