Erste Fassade in Goldhamme im Rahmen des Stadtumbau-Projektes Westend fertiggestellt Über 50 Hausbesitzer haben bislang ihr Interesse angemeldet
Mit dem WUV-Programm (Wohnumfeldverbesserung) ging Bochum Anfang der 80er Jahre neue und erfolgreiche Wege. Bewusst, so erinnert sich der Leiter des städtischen Amtes für Wohnungswesen und der Bauverwaltung, Reinhard Hachenberger, ging die Stadt in Straßen, die mit grauen Fassaden wenig einladend wirkten. Bis heute sind die Ergebnisse sichtbar. Begrünte Hauswände, von Beton befreite Hinterhöfe als grüne Oasen oder verkehrsberuhigende Maßnahmen zeugen vom Erfolg des damals nicht unumstrittenen Projekts.
Jetzt geht die Stadt daran - wie bereits mehrfach berichtet - die Stadtteile Griesenbruch, Stahlhausen und Goldhamme aufzumöbeln. Diesmal nennt sich das Kind "Stadtumbau BO-Westend". Und der hat tatsächlich begonnen, wenn zunächst auch im kleinen Rahmen. Die Werbung der beiden Stadtumbaubüros an der Kohlenstraße und am Springerplatz zeigt Erfolg.
Karsten Schröder vom Stadtumbaubüro: "In diesem Gebiet gibt es etwa 900 Wohnhäuser mir rund 800 Eigentümern." Es ist nur ein Viertel Jahr vergangen, seitdem das Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt worden ist. Seitdem haben sich rund 50 Hausbesitzer gemeldet. Sie möchten mit den Fördermitteln Gärten, Hinterhöfe oder Fassaden erneuern. Das Interesse sei größer als bei ähnlichen Projekten, die bereits in anderen Städten durchgeführt worden seien.
Hermann Gießelmann ist Besitzer eines Mehrfamilienhauses aus den 60er Jahren in der Erzstraße in Goldhamme. "Eine meiner Mieterinnen hat mich auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht. Und als Bauingenieur habe ich ohnehin die Devise 'Substanz erhalten'."
Das hat er getan. Rund 57 000 Euro kostete die Dämmung und der neue Anstrich der rund 625 qm Hausfläche. Über das Projekt ist eine Förderung von maximal 30 Euro pro Quadratmeter möglich. Im Schnitt, so Karsten Schröder, würden die Kosten damit zu rund einem Drittel gedeckt.
Für Hausbesitzer wie Hermann Gießelmann zahlt sich die Investition möglicherweise doppelt aus. Einerseits sichert er tatsächlich seine Immobilie, gleichzeitig macht er sein Objekt für die Mieter interessant. Die profitieren nämlich, etwa durch geringere Heizkosten von der Wärmeisolierung des Gebäudes.
Aufmerksam verfolgt Reinhard Hachenberger die Entwicklung des Stadtumbaus: "Eine erfolgreiche Fassadengestaltung ist immer auch ein Anreiz für die Besitzer der Nachbarhäuser."
Die möchten schließlich auch nicht ihre Mieter ans Nachbarhaus verlieren.