Bochum.
„Komische Vögel“ flattern am kommenden Donnerstag, 1. Dezember, beim WAZ-Nachtforum Medizin durch die Cafeteria des Knappschaftskrankenhauses Langendreer: Unsere Zeitung rückt den Grünen und den Grauen Star in den Blickpunkt.
Er gilt als „Dieb in der Nacht“: Glaukom, auch Grüner Star genannt, beginnt schleichend, verursacht keine Schmerzen und ist äußerlich nicht erkennbar. In Deutschland gibt es 800.000 Glaukom-Patienten. Ein erhöhter Augeninnendruck und unzureichende Blutversorgung schädigen die Fasern des Sehnerven.
„Zu spät behandelt, kann die Augenerkrankung das Sehvermögen nicht nur einschränken, sondern wie ein Dieb ,rauben’ und zur Blindheit führen“, weiß Dr. Inga Kersten-Gomez, Oberärztin und Glaukom-Leiterin in der Augenklinik der Universitätsklinik. In ihrem Vortrag zeigt sie auf, wie wichtig Vorsorgeuntersuchungen sind. Sie werden allen Menschen über 40 Jahren sowie Familien empfohlen, in denen Glaukom vorkommt.
Mikrometergenaue Vermessung
Dabei sind die Ärzte nicht mehr nur auf das Spiegeln des Augenhintergrundes mit der Lupe angewiesen. „Laseroptische Verfahren können mikrometergenau die Sehnervenkopfaushöhlung und die Nervenfaserschichten um den Sehnervenkopf vermessen. Dadurch werden dauerhafte Schädigungen, die vom Patienten in der Regel erst viel zu spät bemerkt werden, frühzeitig erkannt“, sagt Augenklinik-Oberarzt Dr. Peter Beil. Effizient sei auch die Gesichtsfelduntersuchung. „Sie ist für den Patienten weniger belastend und anstrengend.“
Die Glaukom-Behandlung erfolgt medikamentös und operativ. Ziel: den Augeninnendruck dauerhaft tief zu halten. Dr. Beil: „Dabei halten zunehmend Laserverfahren Einzug. Minimalinvasive Eingriffe erweitern das chirurgische Spektrum und ermöglichen die bestmögliche Therapie.“
Volkskrankheit Grauer Star
Als Volkskrankheit gilt auch der Graue Star (medizinisch: Katarakt). „Allein in Deutschland werden pro Jahr etwa 600 000 Operationen durchgeführt“, berichtet Dr. Fritz Hengerer, Leitender Oberarzt der Augenklinik. Die Sehfähigkeit ist durch eine Trübung der Augenlinse deutlich eingeschränkt. „Die Patienten bemerken ein unscharfes, verzerrtes Sehen verbunden mit einer erhöhten Blendungsempfindlichkeit. Darüber hinaus werden doppeltes Sehen, verminderte Kontraste oder eine veränderte Farbwahrnehmung geschildert.“
Die Therapie ist nur auf operativem Wege möglich. Dank immer feinerer OP-Methoden und -Geräte konnte die Gefahr einer Erblindung oder schweren Entzündung in den vergangenen Jahren erheblich abgesenkt werden. „Aktuell wird der Graue Star bei uns über minimalinvasive Schnitte von maximal 2,7 Millimeter Breite operiert“, schildert Prof. Dr. Burkhard Dick, Direktor der Augenklinik. Die aktuellen Entwicklungen – etwa der Einsatz eines Speziallasers – wird beim WAZ-Forum in Bildern und Videofilmen vorgestellt.
Besuch ist kostenlos
Der Besuch des WAZ-Nachtforums Medizin ist wie immer kostenlos. Weil die Plätze im Klinik-Café limitiert sind, bitten wir allerdings um verbindliche Anmeldungen mit Angabe der teilnehmenden Personen und Kontakt für Rückfragen. Die Rufnummer: 01802/
40 40 72.
Moderator des Abends ist der der Leiter der WAZ-Redaktion Bochum, Thomas Schmitt. Die vier Fachärzte stehen nach ihren Vorträgen sowie bei einem offenen Ausklang mit Imbiss und Erfrischungen für Fragen zur Verfügung. Motto: „Medizin zum Anfassen.“