Bochum. Nach seinem erfolgreichen Buch „Überleben an der Wickelfront“, das gerade mit Uwe Ochsenknecht verfilmt wurde, arbeitet Spiegel-Redakteur Dieter Bednarz jetzt an einem Roman mit Bochumer Hintergrund: In dieser Stadt hat er viele Erinnerungen an seine Großeltern Knappmann.

Es geschah vor mehr als einem Vierteljahrhundert: Dieter Bednarz, damals flotter Jung-Redakteur mit elegantem Haarschnitt bei der WAZ in Bochum, bekam einen folgenschweren Anruf. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ erkundigte sich neugierig: „Sind Sie auf dem Markt?“ - Bednarz verwundert: „Ich bin bei der WAZ.“

Jetzt ist der Journalist 55 Jahre alt und schon länger als sein halbes Leben beim „Spiegel“ in Lohn und Brot. Als Redakteur gehört er dem Auslandsressort an, zuständig für „Nah- und Mittelost“. Genauer: Für jene Länder, in denen die Krisen und Konflikte meist gleich die ganze Welt bewegen: Israel, Libanon, Irak, Iran und Jordanien, um nur einige zu nennen.

Bednarz, der Bochumer Junge, der zwischendurch Wohnung in Kairo nahm, tauchte tief ein in die arabische Welt und vermutlich muss er nicht lange grübeln, wie man Ahmadinedschad schreibt - den Namen des iranischen Präsidenten.

Am Dienstag traf ich ihn in Langendreer an der Haltestelle Hörder Straße 108. Und das kam so: Dieter, mittlerweile mit einer Juristin in Hamburg verheiratet und Vater von drei kleinen Töchtern, wollte wieder ein Buch schreiben.

Werk traf Publikumsgeschmack

Wieder. Denn mit seinem amüsanten Werk „Überleben an der Wickelfront - Vom Elternglück in den besten Jahren“ (DVA Verlag) hatte er den Publikumsgeschmack getroffen, die zweite Auflage ist bereits auf dem Markt. Ursula von der Leyen präsentierte als Familienministerin das Buch 2009 in Berlin, Kerner lud den Autoren samt Ehefrau Esther in seine Sendung ein.

Die „Wickelfront“, inzwischen von Produzentin Regine Ziegler für das ZDF verfilmt, mit Uwe Ochsenknecht in der Hauptrolle, ist demnächst als „Spielfilm der Woche“ zu sehen. Bednarz spielt mit - einen Kellner, der Ochsenknecht ein Bier serviert und zwei Worte sagen darf: „Zum Wohl!“

Nächstes Buch wird Roman

Doch das Buch, an dem er jetzt arbeitet, soll ein Roman werden. Über eine Tochter, die ihre Mutter fragt: „Ich will wissen, was damals war.“ Dafür spürt Bednarz in Bochum und Witten seinen Ahnen nach. „Die Bednarze kamen aus Polen“, wusste er schon vorher, „vor 150 Jahren.“ Die Knappmann-Vorfahren seiner Mutter waren dagegen „alte Bochum-Langendreerer“.

Gern erinnert sich Bednarz an seine Kinderzeit, als er die Großeltern besuchte und im Hühnerhof von Opa Heinrich Knappmann herumtigerte, der Drogistengehilfe und Fleischbeschauer war. Als vor dem Haus Hörder Straße 108 die Haltestelle noch nach Knappmann benannt war und im Erdgeschoss die Gastwirtschaft „Zur Erholung“ lud. Da, wo heute eine „Alten- und Krankenpflege“ residiert.