Duisburg. Ahnenforschung. Wen einmal das Fieber packt, den lässt es nicht mehr los. So geht es auch dem heute 82-jährigen Manfred Kleinrahm. Seit sieben Jahrzehnten, man könnte also sagen: fast sein ganzes Leben lang, sammelt er Daten über seine Familie.
Inzwischen hat sich bis ins 17. Jahrhundert zurückgearbeitet und über 2000 Informationen gespeichert. Dem Computer sei Dank!
Angefangen hat alles, als Klein-Manfred in die Schule kam. „Wir mussten den arischen Nachweis führen”, erinnert sich der Röttgersbacher. So trug sein Großvater – notgedrungener Weise – die Informationen zusammen, die den Grundstock für die spätere Namens-Sammlung legte.
Nun sind Computer noch eine relativ junge Erfindung. Sprich: Bevor die Datenverarbeitung begann, musste Kleinrahm alles von Hand notieren. Berge von Papier kamen zusammen. Dokumente wie Briefe, Fotos, Urkunden. Er wertete sie aus, packte sie auf Stapel, verteilte sie in Ordner – und kam sich fast schon vor wie ein Archivar.
Dann endlich wurde der Heimcomputer erfunden. Und nun gab es für den Röttgersbacher kein Halten mehr. Unermüdlich speicherte er alles, was er über seine Familie herausbekam, auf der Festplatte. Und stellte bald fest, dass der Tisch und das Arbeitszimmer zwar aufgeräumter schienen, dass die Dokumente aber genauso unübersichtlich abgelegt waren wie im Ordner.
Den Durchbruch brachte ein Computerprogramm, das zwar gewissenhaftes, zeitaufwändiges Ausfüllen von Formularen verlangt, das dann aber selbstständig Stammbäume erstellt und endlich Übersicht ins Chaos brachte. 628 „Clan-Mitglieder” hat der 82-Jährige inzwischen ausfindig gemacht, 177 geborene Kleinrahm waren es, 70 davon leben noch. Die anderen sind Angeheiratete.
Berühmtheiten hat der Röttgersbacher bis dato in seiner Sippe nicht ausfindig machen können. Bis auf einen König. Allerdings handelte es sich um einen Schützenkönig, wie Kleinrahm schelmisch anmerkt. Es gab Pastöre, Bauern, Handwerker, Banker,Ingeniere, viele Bergleute und sogar zwei Doktoren der Physik.
Inzwischen muss der Duisburger auch nicht mehr alle Informationen alleine zusammentragen. Im Laufe der Jahre ist der ursprünglich sehr magere Kontakt zu anderen Mitgliedern der Sippe doch ganz rege geworden, und so bekommt der Röttgersbacher nun auch von anderen Teilen der Familie Daten zugetragen.
Trotz Computers will Manfred Kleinrahm nicht ganz auf Papier verzichten. Auf zwei Metern – zusammengeklebte Din-A-4-Bögen – hat er das komplizierte Familiengeflecht aufgezeichnet und mit farbigen Linien die Beziehungen hergestellt. Ein imposantes Werk – und so logisch aufgebaut.
Klar ist inzwischen, wo die heute in ganz Deutschland verstreut lebenden Kleinrahms herkommen: Aus Ratingen-Linforf. Einem Örtchen jenseits der südlichen Stadtgrenze von Duisburg-Rahm. „Fast 150 Jahre lebten alle Kleinrahm bodenständig in Lintorf”, sagt der Röttgersbacher, „am kleinen Rahm”. So bezeichnete man früher ein sumpfiges Gelände. Doch dann brachen sie in die weite Welt auf. Heute leben sie überwiegend im Westen Deutschlands, recht gleichmäßig verteilt. Nur einen hat Manfred Kleinrahm ausfindig machen können, der richtig ausgewandert ist – nach Australien.
Das Internet ist bei der Recherche sehr hilfreich. Binnen Sekunden spucken die Suchmaschinen Unmengen an Zahlen und Daten aus, wenn auch nicht immer brauchbare. Manchmal hilft aber auch „Kommissar Zufall”: Vor geraumer Zeit bekam Kleinrahm ein Paket per Post, das sich ganz offensichtlich als falsch zugestellt herausstellte. Es enthielt eine ganze Palette Pinsel. Ein Blick ins Telefonbuch half: Tatsächlich machte er einen Namensvetter ausfindig, der einen Malerbetrieb in Ratingen hat. Und schon war wieder ein Familienmitglied gefunden.
Immer auf der Suche
Der Röttgersbacher Manfred Kleinrahm ist dankbar für jede Information über seine Ahnen. Wer Kontakt zu ihm aufnehmen möchte, ruft ihn an unter 0203 - 59 03 73 oder schickt ihm eine E-Mail an manfred.kleinrahm@t-online.de