Bochum. .
Den Opfern des 9. November 1938 und der Shoa gibt nun schon seit Jahren eine Gemeinschaft engagierter Bochumerinnen und Bochumer ein Gesicht. Rund 200 Zuhörer erlebten am Mittwoch, wie Schülerinnen und Schüler der Geschichts AG der Goetheschule mit ganz einfachen Mitteln an das Leben und Leiden der einst angesehenen Bochumer Schneiderfamilie um Mathilde und Walter Kaminski erinnerten.
Sie steht stellvertretend für die Situation der im Bochumer Leben der 20er und frühen 30er Jahren integrierten jüdischen Oberschicht in der Goethestraße und am Stadtpark. Vor allem der Arbeit des Vereins "Erinnern für die Zukunft" ist es zu verdanken, dass so viele Dokumente und Belege aus der Zeit der Verfolgung erhalten geblieben sind und ausgewertet werden können.
Rechtsextremismus leider ein aktuelles Thema
Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz nutzte ihre kurze Ansprache zum Gedenken an den 73. Jahrestag der Pogromnacht, der neben etlichen jüdischen Geschäften, Wohnhäusern und Wohnungen nicht zuletzt auch die Synagoge an der ehemaligen Wilhelmstraße (heute Huestraße) zum Opfer fiel, auch für einen Hinweis auf die Gegenwart: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“, zitierte sie Bert Brecht.
Sie erinnerte daran, dass in den letzten Monaten in Bochum Straf- und Gewalttaten mit offenkundig rechtsextremem Hintergrund begangen wurden. Gleichzeitig erinnerte sie daran, dass es - wie in Langendreer - auch Zeichen des Widerstands gegen solche Umtriebe gibt. Wer sich für den Verein „Erinnern für die Zukunft“ interessiert: www.erinnern-fuer-die-zukunft.de