Bochum. .

„Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt“, schrieb eines der ersten Mädchen der Mädchenschutzstelle „Jaspis“ in das Gästebuch, als sie ihr vorübergehendes Zuhause wieder verließ.

Genau zehn Jahre ist das inzwischen her. Seitdem nimmt die Einrichtung Mädchen auf, die aufgrund von Krisen zwischenzeitlich nicht mehr in ihren Familien leben können. „Oberste Priorität hat der Schutz und die Sicherheit der Mädchen“, sagt Petra Hiller, Leiterin des Ev. Kinder und Jugendheims Overdyck. Einige Mädchen haben körperliche oder seelische Gewalt erlebt und suchen deshalb Schutz und Hilfe in der Einrichtung, in der die Mädchen manchmal nur einen Tag bleiben, manchmal aber auch drei Monate.

„Selbstmelderinnen“ werden die Mädchen genannt, die eigens entscheiden, vorübergehend bei „Jaspis“ einzuziehen. Nicht selten haben sie über Vorgängerinnen von der Einrichtung erfahren.

Überforderung der Eltern

„Oft kommen die Elf- bis 17-Jährigen über das Jugendamt zu uns. Immer mal wieder wenden sich aber auch die Eltern an uns oder die Polizei bringt ein Mädchen vorbei“, weiß Hiller.

Ein Hauptgrund der Probleme ist die Überforderung der Eltern, berichtet die Heimleiterin. Hiller: „Nach einigen Tagen Aufenthalt findet dann ein Gespräch zwischen Kind, Eltern, Jugendamt und Betreuerinnen statt. Meistens gehen die Mädchen danach wieder nach Hause.“ In einigen Fällen jedoch müssen weitere Maßnahmen, wie psychologische Betreuung, eingeleitet werden.

Einrichtung ist anonym

Im vergangenen Jahr wohnten insgesamt 130 Mädchen in der Einrichtung, die ihren Namen dem Jaspis-Stein verdankt. „Der rotbraune Stein soll Kraft und Ausdauer verleihen. Beides ist sowohl für die Mädchen als auch für uns Betreuerinnen wichtig“, erklärt Gruppenleiterin Anette Zimmermann, die betont, dass der Schutzraum für die Mädchen ausschließlich von Frauen betreut wird. „Und das 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr.“

Der Ort der Einrichtung ist anonym. „Auch das ist für viele Mädchen, die aus den unterschiedlichsten Gründen kommen, wichtig“, sagt Hiller. Weitere Informationen zur einzigen Mädchenschutzstelle Bochums gibt es beispielsweise beim Jugendamt, Pro Familia und anderen Beratungsstellen.