Bochum.
Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. Das wusste schon Karl Valentin. Doch auch mit viel Arbeit, kommt nicht unbedingt große Kunst heraus. Was ist das Geheimnis der großen Meister der Farbe, worin besteht der Unterschied zum kleinen Kleckser, kann man die Differenz sehen, wenn man nur lange genug dem Meister über die Schulter schaut?
Natürlich ist die Filmkamera immer interessiert gewesen, das zu zeigen, was Menschen bis dato nicht zu Gesicht bekommen haben. Exotische Orte, private Gemächer, historische Figuren. Der Film machte sie sichtbar, öffentlich, befriedigte die Lust am Blick ins Unbekannte und Unmögliche. Und so drang die Kamera dann auch ins Atelier des Künstlers ein.
Es entstanden unzählige Studien, Dokumentationen, Blicke in Werkstätten, um dahinter zu kommen, wie sie denn entsteht: die Aura (wie Walter Benjamin sie beschrieb), die das Meisterwerk ausstrahlt, das an der Wand eines Museums hängt.
Picasso erläutert amüsant
Im Endstation Kino wird nun „Gerhard Richter -- Painting“ gezeigt und das Programmkino hat darum herum eine kleine Reihe gestellt, die „Kunst entsteht“ heißt. Darin ist das vielleicht berühmteste Beispiel eines Versuchs zu sehen, das künstlerische Schaffen zu entzaubern. Henri-Georges Clouzot hielt 1956 die Arbeitsweise seines Freundes Pablo Picasso für die Nachwelt fest. Picasso malte für diesen Film auf transparentes Spezialpapier die Kamera ist meistens auf der anderen Seite der „Leinwand“ positioniert. Mehrere Arbeiten entstehen direkt in die Kamera, wobei Picasso seine Ideen zuweilen amüsant erläutert. Das filmische Ergebnis ist eine technisch brillante Studie über den kreativen Entstehungsprozess.
Corinna Pelz’ Dokumentation über den bedeutendsten (und teuersten) deutschen Gegenwartskünstler, Gerhard Richter, kann nicht mit solch technischen Kabinettstückchen aufwarten. Richter ist nicht wie Picasso jemand, der seine Kreativität wie ein inneres Programm abzuspulen versteht. Seine Herangehensweise ist eine prozessuale, eine die die Möglichkeit des Scheiterns und den steten Selbstzweifel immer einbezieht . Die Bilder, bei deren Entstehung die Filmemacherin dabei war, sind später auch tatsächlich vernichtet worden.
Auch Bochumer Maler zu sehen
Auch einem Bochumer Maler können wir im Film zusehen. Christoph Böll hat den 2004 verstorbenen Künstler Hans Jürgen ‚Hänner’ Schlieker filmisch begleitet. Böll visualisiert in seinem Schlieker-Porträt den Weg von der Idee über die Ausführung hin zum Endprodukt – ohne Begleittext und Wortpassagen.
Was gäbe es letztlich auch zu sagen? Ein Rezept für gute Kunst liefern die Filme nicht. Nicht einmal besondere Anleitungen. Diese Filme, die vordergründig versuchen, das Geheimis zu lüften, tragen letztlich dann doch nur zur Auratisierung der Kunst bei.
Termine:
- „Gerhard Richter Painting“ (D 2011), Preview: Sonntag 4.9., 17.15 Uhr. Dann 8 - 14.9, 19.15 Uhr, 18.9., 17.15 Uhr, 25.9., 16.30 Uhr.
- „Picasso“ (F 1956), 21.9., 17.15 Uhr (Einführung: Rainer Vowe).
- „Pollock“ (USA 2000), 22.9., 20.15 Uhr. (Biopic).
- „Hänner Schlieker: Entstehen eines Bildes“, 28.9., 20.15 Uhr.