Bochum. . Am Freitag um 15.30 Uhr hat Opel beim Bochumer Betriebsrat einen Antrag auf 89 betriebsbedingte Kündigungen eingereicht. Allen Betroffenen bietet Opel Ersatzarbeitsplätze im Werk Rüsselsheim an. Betriebsratsvorsitzender Einenkel rügte diesen Schritt.
Opel hat beim Bochumer Betriebsrat am Freitagnachmittag einen Antrag auf 89 betriebsbedingte Kündigungen eingereicht. Diesen Mitarbeitern wird gleichzeitig im Zuge einer Änderungskündigung ein neuer Arbeitsplatz bei Opel in Rüsselsheim angeboten. Wer davon keinen Gebrauch macht, erhält laut Opel-Sprecher Alexander Bazio in der übernächsten Woche ein letztes Angebot - Abfindung plus Übernahme in eine Transfergesellschaft.
„Die Kündigungen sind unverantwortlich und unsozial“, reagierte Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel mit scharfer Kritik. Es bleibe dabei: „Wir werden jeder einzelnen dieser betriebsbedingten Kündigungen widersprechen.“ Er habe an Opel appelliert, „diesen Mist“ sein zu lassen. Die geplante Abbauzahl sei auch „ohne soziales Minenfeld im Zuge der Zeit zu erreichen“. Aber: „Die Hardliner haben sich durchgesetzt.“
"Sozialauswahl ist nicht plausibel, willkürlich und fehlerhaft"
Nach wie vor halte der Betriebsrat den vom Unternehmen geforderten Personalabbau für unsinnig und unsozial: “Die Sozialauswahl für die jetzt vorliegenden 89 Kündigungen ist nicht plausibel, willkürlich und fehlerhaft. Diese Sozialauswahl hat die Unternehmensleitung einseitig vorgenommen.“
Einenkel weiter: „Bei dieser dauerhaften Zwangsversetzung nach Rüsselsheim sind viele ältere, langjährige und verdiente Opelaner dabei, zum Beispiel 50-Jährige oder seit 30 Jahren im Bochumer Opel-Werk beschäftigt, haben hier ihre Familien, berufstätige Lebenspartner, schulpflichtige Kinder oder pflegebedürftige Familienangehörige und ihr soziales Umfeld.“
Einladung zu einem persönlichen Gespräch
Laut Betriebsrat verstoßen die Kündigungen gegen Vereinbarungen, zuvor über Arbeitszeit oder Kurzarbeit zu verhandeln. Auch würde der in Bochum geforderte Personalabbau nicht mehr zutreffen, zudem seien Sonderschichten für die kommenden Wochenenden geplant. Durch die Kündigungen drohe Opel “ein gewaltiger Imageschaden, denn Opel wäre der erste Autobauer in Europa, der betriebsbedingt kündigt“. Im übrigen seien bei Opel in Rüsselsheim über tausend Zeit- und Leiharbeiter tätig, ebenso viele im polnischen Werk Glywice, im Werk Eisenach würden noch 200 Leiharbiter gesucht.
Opel hält dagegen, man biete allen 89 betroffenen Mitarbeitern „einen sicheren Arbeitsplatz“ in Rüsselsheim an. Mit Prämien und Spesenersatz für die ersten drei Monate. „Ab Montag“, so Sprecher Bazio, „werden wir die Mitarbeiter zum persönlichen Gespräch einladen.“ Wer das Angebot nicht annehme, erhalte in der übernächsten Woche das Abfindungsangebot. „Opel wird in Bochum den für dieses Jahr geplanten Personalabbau umsetzen“, bekräftigte das Unternehmen.