Bochum/Essen.
Gegen einen „älteren Herrn“ aus Essen hat die Bochumer Staatsanwaltschaft Anklage im Steuerskandal um Geldanlagen im Fürstentum „Liechtenstein“ erhoben.
Im Riesenverfahren gegen deutsche Steuerstraftäter, die in Liechtenstein ihr Vermögen vor dem Fiskus versteckt hatten, hat die Bochumer Staatsanwaltschaft eine weitere Anklage erhoben. Sie ist gegen einen „älteren Herrn“ aus Essen gerichtet, wie Oberstaatsanwalt Gerrit Gabriel auf WAZ-Anfrage mitteilte. Er soll mit Geldanlagen im Fürstentum über 700.000 Euro Steuern hinterzogen haben. Bereits im vorigen Herbst wurde Anklage gegen eine „ältere Dame“ aus Essen erhoben. Sie soll über eine Million Euro hinterzogen haben. Prozesse haben in beiden Fällen aber noch nicht begonnen.
638 Verfahren eingeleitet
Seit Beginn der Steueraffäre, die Anfang 2008 mit der Hausdurchsuchung beim damaligen Postchef Klaus Zumwinkel begann, hat die Strafverfolgungsbehörde 638 Verfahren eingeleitet. Davon sind 577 erledigt. Die meisten wurden eingestellt gegen Geldauflagen, die sich auf 40,3 Mio Euro belaufen. Außerdem mussten die Steuersünder 187 Millionen Steuern nachzahlen. Bis heute gab es im Liechtenstein-Komplex 15 Verurteilungen. Keiner musste ins Gefängnis.