Bochum. .
Die Polizei sucht weiterhin den Bochumer Strafhäftling, der am vergangenen Mittwoch geflüchtet war. Er war bei einer bewachten „Ausführung“ zu seiner Familie in Hattingen entkommen. Er türmte durch die Wohnungstür.
Noch immer ist der Bochumer Strafgefangene, der am vergangenen Mittwochmittag geflüchtet ist, von der Polizei nicht wieder eingefangen worden. Jedenfalls bis Donnerstagabend nicht. Der 35-jährige Türke Y. war bei einer so genannten „Ausführung“ zu seiner Familie in Hattingen-Rauendahl entkommen. Wie die stellvertretende Leiterin der JVA Bochum, Karin Lammel, am Donnerstag auf WAZ-Anfrage mitteilte, wurde er von zwei unbewaffneten Vollzugsbeamten in die Wohnung der Familie in einem Mehrfamilienhaus begleitet. In einem unbeobachteten Moment konnte der Gefangene durch die Wohnungstür entkommen. Ein Polizeihubschrauber und ein Personensuchhund, ein „Mantrailer“, konnten den Mann nicht aufspüren. Die Polizei sucht ihn jetzt weiter, auch in Bochum.
Ministerium: Flucht bei Ausführungen ist „die absolute Ausnahme“
Näheres zur Fluchtszene teilte die JVA nicht mit, auch nicht dazu, wie das passieren konnte. „Wir müssen die gesamten Informationen auswerten.“ Karin Lammel meinte jedoch über die zwei Bewacher: „Das sind erfahrene Vollzugsbeamte, die häufig Ausführungen begleiten.“ Diese sollen zur Resozialisierung und Pflege der sozialen Bindungen beitragen. Wie Ulrich Hermanski, Sprecher des Justizministeriums, der WAZ sagte, gebe es in den 37 Haftanstalten in NRW „Hunderte“ solcher Ausführungen. Dass dabei jemand stiften gehe, sei „die absolute Ausnahme“.
Der Häftling war unter anderem wegen räuberischer Erpressung und Diebstahls verurteilt. Seit 2008 saß er hinter Gittern. Sein Entlasstermin ist für den Mai 2016 datiert. Er ist 1,70 Meter groß, schlank, hat schütteres Haar und trug bei der Flucht schwarze Jeans, ein schwarzes Hemd und schwarze Lederschuhe. Die JVA hält ihn für die Allgemeinheit nicht gefährlich. Ob auch seine Familie in die Flucht eingebunden gewesen sein könnte, wird ebenfalls überprüft.
Der bisher letzte Bochumer Häftling (26), der fliehen konnte, war im vorigen Januar durch eine Dachluke geklettert und sechs Meter in die Tiefe gesprungen. Bis heute wurde er nicht gefasst. Die JVA (über 800 Häftlinge) hat diesen Fluchtweg beseitigt.