Bochum .

Trotz einer Attacke auf einen Mitgefangenen ist am Dienstag ein 23-jähriger Räuber vor dem Landgericht nicht mehr extra verurteilt worden. Er sitzt bereits eine sechsjährige Gefängnisstrafe ab.

Ein 23-jähriger Räuber, der bereits eine sechsjährige Haftstrafe absitzt, ist am Dienstag vor dem Landgericht haarscharf um eine weitere Verurteilung herumgekommen. Er hatte im April 2010 in der JVA Bochum mit einem U-Häftling (33) in der gemeinsamen Zelle Streit gehabt und ihn zweimal heftig in die Rippen geboxt. Das Opfer, das bis heute wegen Betruges und Körperverletzung einsitzt, musste damals im Hospital behandelt werden. „Ich hatte zwei Wochen lang schlimme Schmerzen.“

Der Angeklagte ist mehrfach vorbestraft. Bei dem Raub, für den er sechs Jahre Haft bekam, hatte er einen Elektroschocker eingesetzt.

Die Schläge in der Zelle gab er jetzt zu. Trotzdem verzichtete die Justiz darauf, seine Langzeitstrafe noch länger zu machen. Denn im Prozess zeigte sich, dass das Opfer wohl gar kein Interesse daran hat, dass der Täter erneut bestraft wird. Er hatte sich damals erst eine Woche nach den Schlägen beim JVA-Personal gemeldet, weil er so heftige Schmerzen hatte - und nicht, um eine Anzeige zu erstatten.

Vor diesem Hintergrund stellte die Kammer das Verfahren ohne neue Strafe ein. Es bleibt bei sechs Jahren Haft.