Bochum. .
Eigentlich wäre der 39-jährige Häftling Ende kommender Woche freigekommen, nach anderthalb Jahren Haft. Allerdings kamen 22 Gramm Heroin dazwischen. Die hat man in seiner Hosentasche gefunden. Deshalb wurde er vom Schöffengericht zu weiteren 18 Monaten Haft verurteilt.
Der Mann war am 10. Juli 2009 - kurz nachdem ihn seine Ehefrau in der JVA Bochum besucht hatte - kontrolliert worden. Dabei fand das Personal die 22 Gramm in einem eingeschweißten Päckchen. Die erste Strafe folgte auf dem Fuße durch die Gefängnisleitung: Zwei Wochen Dauerarrest. Heißt: 23 Stunden pro Tag in einer extrem trostlosen Einzelzelle ohne die geringste Unterhaltung wie Fernsehen oder Radio. Wahlweise liegt aber die Bibel oder der Koran dort. Außerdem werden Sport, Kirchgänge und Arbeit gestrichen. Zu dieser Sanktion kam jetzt noch die gerichtliche obendrauf.
Der Angeklagte saß schon mehrfach Haftstrafen ab, weil er gestohlen, Drogen besessen oder betrogen hatte - zum Beispiel. „Ich habe immer Sonderschule gehabt. Erst war ich auf Zeche gewesen. Dann Umschulung als Hochbaumaschinist vom Arbeitsamt. Dann da mal gejobbt, dann da mal.“ Und zwischendurch immer wieder Straftaten.
Mit 14 Jahren Hasch, mit 17 Jahren Heroin
Mit 14 Jahren begann er das Haschrauchen. Mit 17 kam Heroin hinzu, „erst geraucht“, dann „mit 20, 21 angefangen zu spritzen“. Der Anfang vom Abstieg. Bis heute ist er süchtig. Auch in der Krümmede hat er Drogen konsumiert, sagt er.
Anfangs hatte die Staatsanwaltschaft auch Anklage gegen seine Frau erhoben, als vermeintliche Schmugglerin. Dem Gericht war die Anklage aber zu vage - und verhandelte sie erst gar nicht.
Der Angeklagte nahm seine Frau denn auch komplett aus der Schusslinie. Das Heroin habe er auf der Toilette eines Vorzimmers zum Besucherraum zufällig gefunden. Da habe er es einfach für sich behalten. Sein Anwalt: „Drogenabhängige nehmen alles mit, was sie bekommen können.“ Heroin, sagte Staatsanwalt Thomas Knötel jedoch, berge im Knast „erhebliches Gefahrenpotenzial“ - weil es Streitigkeiten provoziere.