Bochum. .

Jiri Massimo René Katter macht was er will. Und das zum Unwillen seiner Eltern seit er 16 war. Der 1971 geborene Tausensassa begann seine berufliche Patchwork-Laufbahn, als er gegen den Wunsch seiner Erzeuger Motoroller fahren wollte.

Diese Begeisterung für das zweirädrige Gefährt endete damit, dass er ein Magazin zum Thema mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren herausgab und 20.000 Leute in die Messe Essen lockte. Heute betreibt er das publizistische Geschäft nur noch nebenbei. „Hauptberuflich“ designt er Möbel und verleiht Einrichtungsklassiker an die Filmindustrie.

Katter ist ungefähr das, was die Amerikaner „Selfmade-Man“ nennen. Er hat Ideen und verwirklicht diese. Mit viel Idealismus, Esprit und Sinn fürs Geschäft. Auch deshalb wird er beim großen IHK-Treffen der Kreativen beim Zeltfestival eine zentrale Rede halten: „Lebenslaufoptimierer - die Geschichte eines kreativen Tausendsassas“ ist angekündigt. In seinem in Schauspielhausnähe gelegenen Büro, das auch gleichzeitig Werkstatt, Loft und Showroom ist, sprudelt aus ihm zu jedem der hier im beherrschten Chaos angeordneten Gegenstand eine Geschichte heraus.

DJ-Pult mit Qualität

Seine Laufbahn als „Designer“ begann 2001 mit dem SetBase. Das ist ein großes Pult, das optimiert ist für die Bedürfnisse von DJs. Die Creme der deutschen und internationalen Plattenaufleger schwört auf das Teil, das Katter entworfen hat und in der Region produzieren lässt. Jahrelang hatte er mit Imitatoren zu kämpfen, doch in Hinsicht auf Qualität und Stabilität kommen die Nachahmer nicht ans Original heran. Mogwai und die gesamte Kölner Posse etwa besitzen SetBase.

Superschicke Fressnäpfe

Eine andere Baustelle ist dogBase. Ein Riesenerfolg. 99 bis 250 Euro legen Hundebesitzer für die schicken Design-Fress-Stationen ihrer Fiffis hin. In Edelhölzern wie Zebrano oder Wenge werden die Teile in der Schweiz gefertigt. Stolz kann Katter auf Dankesschreiben und Postkarten zufriedener Hundeliebhaber verweisen. Natürlich gibt es inzwischen auch die catBase für die miauende Fraktion. Neueste Kreationen des Machers sind ein kombinierbares Regalsystem und auch - einmal mehr eine ganz andere Baustelle - Aufkleber, die das Apple-Logo auf Computern modifizieren. 12 Motive gibt es bereits davon, die aus dem Apfel eine Birne machen, ein Herz oder ein Logo, das verkündet: „God hates logos“. Seine Stücke werden inzwischen über die wichtigsten Design-Vertriebe verkauft - etwa über den prominenten Ikarus-Katalog.

Möbel für die Filmkulisse

Aus einem anderen Interesse des geborenen Recklinhäusers und überzeugten Bochumers heraus entstand ein weiteres geschäftliches Standbein: Nach seiner Mitwirkung in einer Pro7-Fernsehshow fragte die Produktionsfirma nach seinen Möbeln. Katter liebt nämlich Designklassiker. Und so begann er Filmsets mit seltenen Möbeln auszustatten. Jürgen Vogel und Cate Blanchett saßen schon auf Bochumer Interieur, demnächst ist dann Franka Potente in der Rolle der Beate Uhse in von Jiri Katter ausgestatteten Zimmern zu sehen. Auch die Schaubühne in Berlin gehört zur Kundschaft, die auf Sitzgelegenheiten von Mies van der Rohe oder Ray und Charles Eames steht. Und auch einige der Raumschiffmöbelmodelle, die Stanley Kubrick in „2001 - Odyssee im Weltraum“ verwendete, stehen hier unauffällig im 300-Quadratmeter-Showroom.