Bochum. Die “Hygiene-Ampel“ soll Verbraucher ab 2012 vor zweifelhaften Restaurants und Gaststätten warnen. Bochums Ordnungsamt schlägt nach dubiosen Briefen an Gastronomen Alarm: „Scharlatane wollen den Gastronomen ans Geld“, so Leiter Reinhard Firlej.

Sauberkeit / Hygiene

Nach dem Willen des NRW-Verbraucherschutzministeriums soll die Restaurant-Ampel zum 1. Januar 2012 verpflichtend eingeführt werden.

Dazu sind noch parlamentarische Vorarbeiten vom Bundestag zu leisten.

Nach einem Risikopunkte-System sollen nach Kontrollen auf Sauberkeit und Hygiene je nach Ergebnis eine grün, gelb oder rot leuchtende Ampel vergeben werden, die ausgehängt werden muss.

Grün, gelb oder rot: Ob Gäste in einem Lokal oder Imbiss bedenkenlos speisen können, sollen drei Farben an der Tür anzeigen. Die Verbraucherschutzminister der Bundesländer haben die Einführung eines Kontrollbarometers ab 2012 beschlossen. Der Gast kann dann mit einem Blick entscheiden, ob er in der Gaststätte essen will. Die Prüfungen nehmen die staatlichen Lebensmittelkontrolleure vor.

Nutzer dürfen selber urteilen

„Die Hygiene-Ampel hat in der Branche zu einer erheblichen Verunsicherung geführt. Das wollen Geschäftemacher offenbar ausnutzen“, präsentierte Reinhard Firlej am Montag vor der Presse ein amtlich anmutendes Schreiben des „BDAV Betriebsdatenarchivs“. In dem Brief, der laut Stadt in mehreren Bochumer Gastronomiebetrieben eingegangen ist, nimmt die Kölner Firma Bezug auf das bevorstehende Lebensmittelbarometer und bietet einen Eintrag in ihre Datenbank ein. Firlej: „Die Beurteilung können die Nutzer selber vornehmen. Sie dürfte stets grün ausfallen...“

Es handle sich um einen Nepp

Zwar sei das Vorgehen des „Betriebsdatenarchivs“ nicht illegal. „Es ist aber offensichtlich, dass es sich hier um Nepp handelt“, so das Ordnungsamt. Mit dem Verweis auf die Hygiene-Ampel werde versucht, Gastronomen das Geld aus der Tasche zu ziehen: Für den Eintrag werden 298,69 Euro verlangt. Firlej verdeutlicht die Dimension: „Allein in Bochum kommen 3000 Betriebe für die Hygiene-Ampel infrage. Wenn nur ein Prozent auf das Schreiben reagiert, ist der Gewinn beträchtlich – der Nutzen für den Gastronomen hingegen gleich null.“