Bochum. .

Die Theater-AG des Bochumer Schiller-Gymnasiums spielt jetzt ein Stück, das auf den wertvollen Dokumenten einer ehemaligen Schülerin dieser Schule basiert. „Schillernde Momente“ heißt das Schauspiel. Am Freitag ist Premiere.

Lebendiger hätte man die wertvollen Dokumente wohl kaum darstellen können. Zwei Jahre ist es nun her, da bekam die Schiller-Schule ein Geschenk von unschätzbarem Wert überreicht: Den Nachlass einer ehemaligen Schülerin namens Waltraud Voß. Fotos, Zeitungsartikel, Chroniken und Jahresberichte gehörten dazu.

„Alles basiert auf wahren Erlebnissen“

„Wir haben lange überlegt, wie wir das Material präsentieren sollen“, sagt Lehrerin Ilona Stursberg. Eine Ausstellung? Eine Schülerzeitung? „Nicht lebhaft genug.“ Also entwickelte Ilona Stursberg gemeinsam mit Schülern der Klasse 8 bis 12 ein Theaterprojekt der besonderen Art: „Alles basiert auf wahren Erlebnissen“, so die Lehrerin.

„Schillernde Momente“ (Premiere am Freitag, 24. Juni, 19 Uhr) - so der Name des dramatischen Stückes, das der Geschichte des Schiller-Gymnasiums von den Anfängen im Jahr 1919 bis zum heutigen Tage nachgeht. Das Tagebuch der ehemaligen Schülerin Renate Limpert half zusätzlich dabei, die Geschichte so hautnah wie möglich inszenieren zu können.

Wenn die Mauern des Gebäudes sprechen könnten, sie hätten viel zu erzählen

Wenn die Mauern des Gebäudes sprechen könnten, sie hätten viel zu erzählen. Lyzeum II, so hieß die Schiller-Schule bis zur Übernahme der Nazis im Jahr 1937. Vorbei war es mit der sorglosen Zeit.

Die Nationalsozialisten funktionierten das Gebäude zur Gauleitungsbehörde um, die Mädchen im Programm der Kinderlandverschickung an die Ostsee, nach Heringsdorf befördert – fernab der Heimat, weg von der Familie. Seine Authentizität erlangt „Schillernde Momente“ nicht zuletzt dank des persönlichen Kontaktes zu ehemaligen Schülerinnen, die in den 30er Jahren das Gymnasium besucht hatten.

Nach dem Krieg dann die Übernahme der Schule durch die Kohle-Wertstoff-AG, bis 1951. Erst im Jahr 1961 kehrte endlich Ruhe ein und die Mädchen durften wieder ihr altes Gebäude am Waldring nutzen.

Klassentreffen mit Zeitzeugen

In diesem Jahr ist Waltraud Voß bereits selbst Lehrerin an der Schule und bleibt es bis in die 70er Jahre hinein. Am 29. Juni 2008 stirbt Waltraud Voß und hinterlässt all ihre Schriftstücke einer guten Freundin.

Am Sonntag findet ein Klassentreffen statt, zu dem die Zeitzeugen (heute alle 85 bis 90 Jahre alt) erscheinen werden. Anschließend wird die Theater AG nochmals für „Schillernde Momente“ auf die Bühne gehen.