Bochum. .
Ein Fußballtrainer hat am Dienstag am Landgericht einen schlimmen Vertrauensverrat zugeben - den sexuellen Missbrauch an mehreren jugendlichen Fußballspielern. Seit den 90er Jahren hatte der alleinstehende Kraftfahrer, der seit März in U-Haft sitzt, mehrere Mannschaften aus Bochum trainiert, zuletzt eine C-Jugend. In dieser Mannschaft spielte ein 13-jähriger Junge, den der Angeklagte im vorigen Jahr in 15 einzelnen Fällen in der Umkleide aufgefordert haben soll, sich auszuziehen. Dann schlug er ihm laut Anklage „mit der flachen Hand aus sexueller Motivation“ auf den Po.
Übergriffe in der Wohnung und im Schwimmbad
Zudem gibt es einen zweiten Anklagekomplex. Von 2007 bis 2010 soll sich der Mann an einem Nachbarjungen (14) vergangen haben. In der Anklage stehen 24, teilweise massive Übergriffe in seiner Wohnung und bei Schwimmbadbesuchen. Diese Vorwürfe räumt der Angeklagte überwiegend ein. Bei dem Vorwurf mit dem Fußball-Jungen gibt er indes nur ganz wenige Übergriffe zu.
Der Junge aus dem Fußballclub war nicht der einzige Nachwuchsspieler, an dem sich der Angeklagte offenbar vergriffen hat. Richter Johannes Kirfel hält ihm auch die Aussagen zweier Jungen aus Dortmunder Vereinen vor, die er trainiert hatte. Diese Spieler hatten ihn ebenfalls der sexuellen Übergriffe bezichtigt. Von „Stripp-Poker“ ist die Rede. Und von gemeinsamem Nächtigen im Bett des Angeklagten. Nachts habe der Trainer ihm auch in die Shorts gefasst, berichtete ein Junge. Auch dies räumte der Angeklagte mit dürren Worten ein. Anklage in diesen Fällen ist aber noch nicht erhoben.
Unter den Häftlingen in der JVA hat sich der Vorwurf des Kindesmissbrauchs längst herumgesprochen. So etwas isoliert. An der Freistunde nimmt der Trainer nicht teil. „Die Stunde da ist mir zu lang, weil ich von jedem gemieden werde. Ich komme dann in die Zelle und bin völlig fertig.“ - Der Prozess wird fortgesetzt.