Bochum. .

Die Bochumer Symphoniker bespielen die gesamte Wasserburg Kemnade mit einem kleinen Haydn-Festival. Der Rittersaal, der Schlosshof und sogar die alte Scheune verwandeln sich in Musiksäle.

Joseph Haydn (1732 bis 1809) hat etliche Jahre als Hofmusikus, Orchesterleiter und Komponist des Grafen Esterházy auf dessen Schloss am Neusiedler See gelebt und gearbeitet. Am Wochenende nähern sich die Bochumer Symphoniker und ihre Zuhörer dem Komponisten nicht nur musikalisch, sondern in gewisser Weise auch räumlich. Auf der Wasserburg Kemnade soll das Ambiente der feinen hochherrschaftlichen Hofmusik erweckt werden durch ein kleines Festival. Der Rittersaal, der Schlosshof und sogar die alte Scheune verwandeln sich in Musiksäle. Um dem Publikum den Geist und die Historie des ehrwürdigen Ortes näher zu bringen, bietet der Förderverein „Haus Kemnade und Musikinstrumentensammlung Grumbt“ an beiden Konzerttagen zusätzliche Führungen durch Haus und Sammlung an. Und auch die Gastronomie in Haus Kemnade um Küchenchef Heinz Bruns stellt sich beim kulinarischen Angebot auf „höfische Manieren“ ein.

Ein Ort des Geschehens: Schlosshof der Wasserburg Kemnade an der Stadtgrenze zu Hattingen. Foto: Ingo Otto
Ein Ort des Geschehens: Schlosshof der Wasserburg Kemnade an der Stadtgrenze zu Hattingen. Foto: Ingo Otto © Ingo Otto / WAZ FotoPool

Eröffnungskonzert am Samstag

Los geht es am Samstag, 18. Juni, um 17 Uhr im Rittersaal mit dem Streichquartett Bermuda 4, das sein Debüt in neuer Besetzung gibt. Wie berichtet ist Violinist Christ neu dabei. Gespielt wird natürlich Haydn, aber auch eine Uraufführung von Friedhelm Aufenangers „Divertimento“. Man darf gespannt auf das Quartett sein, besteht es doch aus Konzertmeistern und Stimmführern der BoSy, die die Königsdisziplin der Kammermusik absolvieren. „Der Rittersaal ist akustisch hervorragend“, zeigte das Quartett zuletzt schon Begeisterung für den Aufführungsort. Mit leicht verändertem Programm spielt es am Sonntag um 17 Uhr erneut. Um 20 Uhr geht es am Samstagabend in der Scheune weiter, wo auch Haydns Symphonie Nr. 45, „Abschiedssymphonie“, zur Aufführung kommt. Sie steht am Ende des Programms, denn als Protest gegen die Weigerung des Fürsten, dem Orchester Urlaub zu geben, hatte Haydn einkomponiert, dass die Instrumentalisten nach und nach die Bühne verlassen – auch ohne Adel und Urlaubssperre ein Spaß.

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Von DerWesten

Musik in der Scheune

Sonntag, 19. Juni, ist um 11 und 13 Uhr wieder die Scheune Schauplatz des Geschehens. „Philemon und Baucis“, eine Marionettenoper, wird dann gespielt. Müllers Marionettentheater, Migena Gjata, Sopran und Philipp Hall Hall, Tenor, sind zusammen mit den BoSy unter Günter Albers die Ausführenden. Die einzig erhaltene Marionettenoper ist eine Rarität und ein Erlebnis für die ganze Familie.

Acht Holzbläser wollen am Sonntag, 19 Uhr, unter den alten Bäumen des Schlosshofes barockes Lebensgefühl sinnlich erwecken. „Klassik im Schlosshof“ heißt es zu Speis’ und Trank aus der Küche von Haus Kemnade. So sollte das Konzert dann zur echten Tafelmusik werden. Die Führungen durch den Förderverein „Haus Kemnade und Musikinstrumentensammlung Grumbt“ erfolgen jeweils im Anschluss an die Konzerte, mit Ausnahme der beiden Abendkonzerte. Treffpunkt ist die Eingangshalle des Museums.