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Bochums Generalmusikdirektor Steven Sloane und seine Frau Tabea Zimmermann suchen einen Wohnsitz in Berlin. Dabei gilt gerade erst die Finanzierung des Bochumer Musikzentrums als gesichert.

Tabea Zimmermann, preisgekrönte Bratschistin. Foto: A. Mangen
Tabea Zimmermann, preisgekrönte Bratschistin. Foto: A. Mangen © waz

Für Bochums Generalmusikdirektor Steven Sloane ist Berlin nicht nur eine Reise wert - er will dort auch wohnen. Zur Zeit suchen er und seine Frau einen passenden Wohnsitz in Deutschlands Hauptstadt. Und für ihre drei Kinder dort die angemessene Schule.

Verlässt Sloane Bochum? - Keineswegs, ließ er auf Anfrage der WAZ ausrichten. Er werde auch nach dem Umzug nach Berlin sein bisheriges Mietshaus in Bochum-Ehrenfeld weiter nutzen.

„Er wird seine Verpflichtungen mit der altbekannten Energie für das Orchester und den Bau des Musikzentrums erfüllen“, ließ er über Christiane Peters, Pressesprecherin der Bochumer Symphoniker, antworten. Und: Er wundere sich, dass sein Umzug nach Berlin derart interessiere.

Kulturdezernent will sich nicht zu Umzug äußern

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Von DerWesten

Was verwundert, mag eher der Zeitpunkt seiner Umzugspläne sein. Gerade erst, wenn man dem Optimismus von Kulturdezernent Michael Townsend vertraut, gilt die Finanzierung eines Musikzentrums an und mit der Marienkirche nach langem Ringen um eine eigenständige Spielstätte für die Bochumer Symphoniker als gesichert. Immerhin sollen dafür über 30 Millionen Euro aufgewendet werden, davon über 12 Millionen Euro von privaten Spendern. Da mag mancher erwarten, dass Sloane seine Präsenz in Bochum eher noch verstärkt, wenn der Bau beginnt.

Townsend mochte sich auf Anfrage nicht zu Sloane’s geplantem Umzug äußern. Das Thema sei ihm zu privat, ließ er durchblicken.

Doch kann es der Stadt Bochum gleich sein, wo ihr Imageträger sein Hauptquartier aufschlägt?

Der Vertrag, den Sloane beim letzten Mal finanziell aufbessern konnte, bei gleichzeitig weniger Veranstaltungen als vorher, läuft im Jahr 2013 aus. Ist die Orientierung nach Berlin bereits ein Indiz für eine auch berufliche Veränderung des Bochumer Generalmusikdirektors?

Fest steht, dass Tabea Zimmermann, Sloane’s Ehefrau, in der Metropole Berlin schon lange fest verwurzelt ist. Sie gilt weltweit als führende Bratschistin, ist mit hochrangigen Preisen überhäuft und seit 2002 auch als Professorin an der Hanns-Eisler-Hochschule für Musik in Berlin tätig.

Und: In der Saison 2010/2011 war sie gemeinsam mit dem London Symphony Orchestra in der Berliner Philharmonie aufgetreten. Kommt hinzu, dass die Berliner Philharmoniker mit ihr gemeinsam ein Konzert bestritten. Berlin, das erweist sich deutlich, ist für Tabea Zimmermann nicht nur eine Reise wert. Hier soll künftig der Lebensmittelpunkt der ganzen Familie sein.

Bochum soll Hauptwohnsitz bleiben

Aber warum gerade jetzt der Wechsel?

Denn trotz weltweiter Verpflichtungen der gefragten Solistin, etwa in Nordamerika und Japan, blieb der gemeinsame Wohnsitz der Familie seit Jahren Bochum. Daran änderte sich nichts, obwohl auch Weltbürger Steven Sloane dauernd auf Achse war, etwa wegen Dirigentenverpflichtungen in Skandinavien und Großbritannien. Und sich 2010 gleichzeitig an maßgeblicher Stelle für die Kulturhauptstadt engagierte.

Bochum oder Berlin? - Auf die Frage, wo künftig sein Hauptwohnsitz sein würde, ließ der Bosy-Chef wissen, das werde weiter Bochum sein. Das mag schwer zu glauben sein. Und die Vermutung nähren, dass Sloane nach 17 Jahren Bochum nach neuen Ufern strebt. Etwa an der Spree.