Bochum. .

Die Fälle unerlaubter Telefonverträge haben sich im letzten Jahr in Bochum gehäuft. Die Verbraucherzentrale konnte den zumeist älteren Menschen gemeinsam mit der Bundesnetzagentur helfen, aus diesen Verträgen herauszukommen.

„Die Abrechnungen kommen dann versteckt in den Telefonrechnungen; 2010 war es die Gewinnspiel-Masche, mit der trickreich Abos abgeschlossen wurden“, sagt Andrea Thume, Leiterin der Beratungsstelle. 193 Hilfegesuche gab es dazu. Die Verbraucherzentrale fordert eine Gesetzesgrundlage, wonach Vertragsabschlüsse schriftlich mitgeteilt werden sollen.

"Immer aufs Kleingedruckte achten"

Auch das Thema Anbieterwechsel auf dem Strommarkt beschäftigte die Berater anhaltend. „Die Verbraucher müssen sich aus einem Wust an Informationen kämpfen. Da wird vieles schöngeredet; Fallen lauern bei unseriösen Boni, bei den Laufzeiten und Kautionen“, erklärt Umweltberaterin Heike Higgen. Ihr Tipp: „Immer aufs Kleingedruckte achten.“ Auf Teldafax sind auch viele Bochumer hereingefallen. Dem Stromversorger haben die Stadtwerke die Nutzung ihres Netzes untersagt, weil sie dafür nicht gezahlt hatten. „Dennoch haben noch etliche Leute zu Jahresbeginn Vorauszahlungen geleistet. Sie bekommen keinen Strom, wohl aber Rechnungen.“ 3000 Bochumer Kunden wandten sich an die Verbraucherberatung, weil sie nun doppelt zahlen müssen.

Higgens Beobachtung als Konsequenz: Viele Kunden gehen zurück zu den Stadtwerken, weil den Service zu schätzen wissen. „Schade, denn jeder Wechsel belebt das Geschäft.“

Bei Telefonverträgen lauerten ähnliche Fallen. Anbieter, die am Telefon zum Wechsel verlocken, setzen Strategien ein, wonach sie den Angerufenen kurz darauf als Neukunden begrüßen. „Es gibt fiese Konstellationen mit der Folge, dass jemand plötzlich einen doppelten Vertrag hat“, so Iris Markowski.

Jugendliche zunehmend Opfer

Aber auch Jugendliche werden zunehmend Opfer dubioser Zeitschriftenwerber. Seit dem letzten Jahr häuften sich die Fälle, auch aktuell am Bahnhof – in der Kortumstraße und im Ruhrpark – kamen wieder Beschwerden über junge Drücker, die Gleichaltrige als „Kontrolleure“ von Zustellern ködern, als Resozialisierungsmaßnahme. Natürlich bekommen die jungen Leute dann Abo-Rechnungen.

„Umso wichtiger sind unsere Präventionen. Wir gehen in Schulen, um über die Risiken auch sozialer Netzwerke zu informieren.“ Die Jahresbilanz der hiesigen Beratungsstelle fällt positiv aus. 23.221 Ratsuchende wandten sich an sie, der überwiegende Teil kam persönlich. Die „Hitliste“ der Themen führten Probleme mit Digital-TV, Telekommunikation und Internet an (39 Prozent).