Bochum. .
Zur Jahreswende 2012/2013 sollen die Windräder des Offshore-Windparks „Borkum West II“ endlich den Betrieb aufnehmen und 42 000 Bochumer Haushalte mit umweltfreundlichem Strom aus Nordseewind versorgen.
Erneuerbare Energien als Alternative zur Atomkraft sind seit der Katastrophe in Japan gefragter denn je. Die Stadtwerke Bochum nehmen mit dem ersten kommunalen Offshore-Windpark „Borkum West II“ jetzt eine Vorreiterrolle ein. „Die produktive Arbeit beginnt. Es gibt nur noch grüne Lampen“, verkündet Pressesprecher Thomas Schönberg. Zur Jahreswende 2012/2013 sollen die Windräder mit einiger Verzögerung endlich den Betrieb aufnehmen und 42 000 Bochumer Haushalte mit umweltfreundlichem Strom aus Nordseewind versorgen.
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Mit 33 weiteren Stadtwerken aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz wurden im Dezember der Baubeschluss und die Finanzierungsvereinbarungen mit elf europäischen Banken unterzeichnet. „Nach der Bankenkrise 2008 war es nicht einfach, Banken zu finden, die ein Projekt mit einem Investitionsvolumen von 720 Millionen Euro mal eben finanzieren“, erklärt Schönberg die fast dreijährige Planungsphase für das Windparkprojekt der Trianel, an dem Bochum mit 37 Megawatt beteiligt ist. „Wir wollten Anfang 2012 ans Netz gehen. Durch die Verhandlungen mit den Banken hat sich der Start um ein Jahr verzögert.“
Derzeit produzieren zwei Firmen in Bremerhaven die 1300 Tonnen schweren Kolosse, die ab Herbst dieses Jahres in der Nordsee, 45 Kilometer nördlich von Borkum, verankert werden. Bis Ende nächsten Jahres sollen dann alle 40 Windenergieanlagen stehen und mit ihren 200 Megawatt insgesamt weit über 200 000 Haushalte mit Strom versorgen. Ursprünglich waren 80 Windräder geplant, aufgrund „der Schwierigkeiten mit den Banken“ wurde das Projekt aber in zwei Bauabschnitte geteilt. „Der zweite Abschnitt ist also eine Option, mit der wir planen, wenn wir mit dem ersten gute Erfahrungen machen – auch vor dem Hintergrund der politischen Unsicherheiten was die Förderung betrifft“, sagt Schönberg.
Derweil geht dem ersten Bochumer Windrad schon vor der Inbetriebnahme die Luft aus: In diesen Tagen haben in Gerthe die Abrissarbeiten begonnen. Weil der 150 Meter hohe Turm nur 270 Meter vom nächsten Wohnhaus entfernt errichtet wurde (300 Meter wären gesetzlich nötig gewesen), muss der Betonriese nach einer Anwohnerklage dem Erdboden gleichgemacht werden. Der Beton-Spargel wird segmentweise abgetragen. Die Bau- und Rückbaukosten – ca. 1,5 Mio. Euro – will der niedersächsische Betreiber Godewind gerichtlich von der Stadt einfordern.