Bochum. . Mit Spielerin Mirja Kothe, Moderatorin Vicky Marschall und Autor Frank Goosen trafen beim Equal Pay Day gleich drei Fußball-Experten im Rewirpower-Stadion aufeinander. Thema: Die Gleichberechtigung und -bezahlung von Frauen, gerade auch im Ballsport.

Freitagnachmittag im Rewirpower-Stadion in der Vfl-Lounge und es geht um Frauen. Klar, immerhin ist Bochum ja einer der Austragungsorte der Frauen-Fußball-WM, aber am gestrigen 24. März ging es um den „Equal Pay Day“ - der Zeitpunkt, bis zu dem Frauen über den Jahreswechsel hinaus länger arbeiten müssen, um mit dem männlichen Jahresdurchschnittsverdienst gleichzuziehen. Ein Anlass, den die Business and Professional Women (BPW) Bochum nutzten um über „Frauen, Fußball und Geld“ zu sprechen.

„Gedacht ist die Veranstaltung für jede Frau und auch jeden Mann, der Interesse hat an dem Thema Frauenquote und Gleichberechtigung“, erklärte Claudia Windfuhr, vom Zentrum Frau in Beruf und Technik in Castrop-Rauxel. Bundesweit gab es rund 350 ähnliche Veranstaltungen zum vierten „Equal Pay Day“. In Bochum fand er nach 2008 zum zweiten Mal statt. Rund 50 Besucher – hauptsächlich Frauen – lauschten den Vorträgen und Diskussionsrunden rund um die Frauenquote. Prominente Gäste waren Kabarettist Frank Goosen, die Vfl-Spielerin Mirja Kothe und die ehemalige Frauen-Nationalspielerin Petra Landers – alle drei aus Bochum.

Sensibilisierung schon im Kindergarten

„Aktuell liegt der Entgeltunterschied in Deutschland zwischen Frauen und Männern bei 23 Prozent“, eröffnete Windfuhr. Die Gründe dafür seien weit gefächert. Ob Frauen in schlechter bezahlten Branchen oder Berufen arbeiten oder sie sich mit weniger zufrieden geben, „der Hauptgrund“, so Windfuhr, „sind die tradierten Vorurteile und Geschlechterrollen“. Und genau da sah sie die Chance das Problem aufzubrechen, von Sensibilisierung im Kindergarten, über faire Elternteilzeit bis hin zur angepassten Sozial- und Krankenversicherung.

Etwas spezieller wurde es bei der Diskussion um Frauenfußball - „Die Männer scheffeln Millionen und die Frauen müssen nebenher arbeiten“, überspitzte Moderatorin und Vorsitzende der BPW Vicki Marschall. Goosen gab ihr recht: „Natürlich können Frauen Fußball spielen und gerade die deutschen sind Weltspitze, da sieht der Verdienst mager aus“. Allerdings relativierte er, der Männerfußball sei auch ein größerer Wirtschaftsfaktor. Auch spielerisch wollte er beide nicht miteinander vergleichen: „Manchmal sind ja gerade die Unterschiede das Interessante“. Koth pflichtete ihm bei: „Frauenfußball ist aus physischen Gründen langsamer und weniger dynamisch, aber das gleiche beobachtet man auch, wenn man Mannschaften unterschiedlichen Alters gegeneinander spielen lässt“.

Beide waren sich einig, der Frauenfußball wird populärer, „aber ob er jemals so beliebt ist wie Männerfußball“, bezweifelte Goosen. Seine Diagnose: Die Frauen-Fußball-WM werde einiges dazu beitragen. „Und übrigens“, schob er nach, „darf man sich nicht wundern, wenn der sportliche Aspekt beim Frauenfußball oft in den Hintergrund gerückt werde, bei dem WM-Motto ‘Fußball von seiner schönsten Seite’“.