Die Fußball- Weltmeisterschaft der Frauen naht mit großen Schritten. Zwischen dem 27. Juni und dem 6. Juli werden auch in Bochum vier Spiele dieses Turniers stattfinden. Grund genug für die WAZ einen Blick auf die Fußballerinnen unserer Stadt zu werfen, denn auch hier gibt es talentierte Sportlerinnen. Heute im Portrait: Laura Kill, Innenverteidigerin beim Regionalligisten VfL Bochum.

Fragt man die 18-Jährige danach, wie sie zum Fußball gekommen ist, bekommt man eine recht ungewöhnliche Antwort. Denn nicht etwa der Vater oder der ältere Bruder, sondern die Oma gab den Tipp es im Verein zu probieren: „Sie hat gesehen, dass ich gerne Fußball spiele und gut mit dem Ball umgehen kann und hat gesagt, ich solle mich doch im Verein anmelden.” Damals war die kleine Laura erst vier Jahre alt. Von ihrem Heimatverein Sportfreunde Siegen führte der Weg über den SV Dreis-Tiefenbach 2009 nach Wattenscheid, wo sie ein Jahr lang in der Zweiten Bundesliga gegen den Ball trat. Im Sommer kam mit dem Aus des Frauenfußballs in Wattenscheid der Wechsel zum VfL Bochum. Die Eingewöhnung beim Nachbarverein fiel ihr nicht schwer: „Viele Spielerinnen sind ja mit mir zum VfL gewechselt, und durch die Nähe der beiden Vereine kannte man sich meist sowieso schon.”

Ex-VfL-Coach Roger Dorny schätzte die Qualitäten seiner Stammspielerin: „Unser Mädchen vom Lande, wie ich sie spaßeshalber nenne, hat viel Potenzial. Sie ist rustikal und unglaublich ehrgeizig.” Die 18-Jährige selbst sieht ihr Kopfballspiel als ihre größte Stärke. Andererseits müsse sie noch an ihrer „Schnelligkeit“ und dem „linken Fuß arbeiten”, gibt sie zu.

Damit die Schwächen zu Stärken werden, trainiert die Siegenerin täglich. Für ihren Sport hat die 18-Jährige früh das Elternhaus verlassen und lebt im Elitesport-Internat Kamen-Kaiserau. „Neben Schule und Training bleibt nicht mehr viel Zeit für Hobbies”, verrät die Innenverteidigerin. Zusätzlich zum Training in Kamen fährt sie zweimal die Woche nach Bochum, um dort mit der Mannschaft zu trainieren.

Den großen Aufwand betreibt die 18-Jährige für ihren noch größeren Traum: die Berufung in die Nationalmannschaft. Vor zwei Jahren stand sie schon auf Abruf im Kader der U17, dabei blieb es bis jetzt. Kein Grund für Kill, deren Vorbild kein geringerer als Roberto Carlos ist, den Kopf in den Sand zu stecken. Der Traum lebt weiter, dafür wird täglich trainiert.

So lange sie selbst noch nicht mit dem Adler auf der Brust aufläuft, guckt sie der Nationalmannschaft zu. „Deutschland ist natürlich mein großer Favorit bei der WM. Schade, dass sie nicht in Bochum spielen.” Trotzdem möchte sie unbedingt ein WM-Spiel in Bochum sehen. „Auch wenn ich nicht viel Zeit habe, das habe ich mir fest vorgenommen”, verspricht sie.

Wenn es mit der großen Karriere auf dem Platz nicht klappt, hat die 18-Jährige schon einen Plan B. „Ich würde gerne Sportpsychologie studieren, weil ich dann auch mit Sport zu tun hätte und ich mich ohnehin für Themen wie ‘Motivation im Fußball’ interessiere.” Geht es so erfolgreich weiter wie bisher, muss das Studium vielleicht noch ein bisschen warten.