Bochum. .
Ein 73-jähriger Rentner ist am Montag dafür bestraft worden, dass er zwei Enkeltöchter sexuell missbraucht hatte. Er bekam zwei Jahre Haft auf Bewährung.
Zwölf Jahre nach einem Verbrechen innerhalb seiner Familie ist am Montag ein 73-jähriger Rentner aus Herne vom Bochumer Landgericht verurteilt worden. 1999 hatte er seine damals elfjährige Enkeltochter aus Bochum sexuell missbraucht. Aufgeflogen war die Tat, weil er sich Ende 2010 auch an einer weiteren Enkeltochter aus Bochum (damals 15) vergangen hatte, sogar mehrfach und massiv. Die heute 16-Jährige hatte daraufhin ihrer mittlerweile 23-jährigen Schwester von den Übergriffen erzählt. Dabei erinnerte diese sich, dass sich der Großvater früher auch an ihr vergriffen hatte.
Es kam zur Anzeige - und jetzt zum Prozess. Dort war der bislang unbestrafte Rentner sofort geständig. Die Taten waren in Bochum und in der Wohnung des 73-Jährigen in Herne passiert. Gestern ließ er im Gerichtssaal über seinen Verteidiger Hans-Dieter Stoffer je 500 Euro Schmerzensgeld an seine Enkeltöchter übergeben. Kurz darauf verurteilte ihn die 3. Strafkammer zu zwei Jahren Haft auf Bewährung. Als Auflage muss er eine Sexualtherapie machen.
Wie in einer Vaterrolle gefühlt
Der geschiedene Großvater hatte zur Tatzeit auf seine Enkelkinder aufpassen sollen, weil deren Eltern außer Haus waren. „Man nutzt schamlos die Situation aus nur wegen der eigenen Befriedigung“, hielt Richter Johannes Kirfel dem Angeklagten vor. „So ist es nun einmal.“ Eigener Aussage zufolge hatte sich der Rentner gegenüber den Kindern fast wie in einer Vaterrolle gefühlt. Am Montag sagte er im „letzten Wort“: „Ich möchte mich entschuldigen.“
Selbst sein Verteidiger meinte: „Er hat viel kaputt gemacht in der Familie.“ Aber auch sein Mandant seinerseits leide jetzt unter den Folgen. Die Anwältin der Enkeltöchter, Stephanie Ihrler, sprach von einer „Tragik“, weil es sonst immer „ein sehr gutes Verhältnis“ zwischen den Betroffenen gegeben habe.
Den Opfern, so hieß es im Prozess, ging es nicht um eine Bestrafung ihres Großvaters, sondern darum, dass er die Taten einräumt.