Bochum. . Katharina Kröger fordert Fleischesser auf, einfach mal auf tierische Produkte zu verzichten. Vegan als Lifestyle.

„Die essen meinem Essen das Essen weg! Nur Tofu und Salat, das ist doch ungesund!“ – Immer wieder begegnen Veganer solchen Vorurteilen. „Ich will es ja keinem vorschreiben, aber Fleischesser sollten es einfach mal ausprobieren“, findet deshalb Katharina Kröger. Seit sechs Monaten verzichtet die 27-jährige Bochumerin nun wieder auf tierische Produkte. „Früher war das in Bochum gar nicht so leicht“, erklärt sie, „aber heute ist es ja fast schon Trend“.

Auch interessant

Vom Restaurant mit veganer Speisekarte, über Bioläden bis zur Uni-Cafeteria mit veganen Brötchen – überall im Alltag begegnet man mittlerweile den militanten Fleischverweigerern, so zumindest ein weiteres Vorurteil. „Tatsächlich gibt es ja einige missionarische Veganer“, räumt Kröger ein. Sie selbst freue sich zwar, wenn sie einen frisch Bekehrten treffe, „aber das muss ja jeder selber wissen“, meint sie.

USA ist Veganer-freundlich

Vor sechs Jahren war Kröger in den USA, „da sind Die schon ein bisschen weiter“, berichtet sie. Vor allem in New York gebe es Restaurants, da merke man gar nicht, dass man vegan esse. Als sie dann vor fünf Jahren wieder nach Bochum zog, musste sie auf tierische Produkte zurück greifen. „Es gab hier damals noch nichts“, erinnert sie sich. Trotzdem habe sie versucht, auf Honig, Milch, Eier und Leder zu verzichten. „Ich musste viel im Internet bestellen“, so Kröger. Heute kann sie einfach in einem der vielen Bioläden einkaufen. „Aber sogar die normalen Supermärkte haben mittlerweile vegane Produkte im Angebot“, erzählt sie.

Die Gründe für ein veganes Leben sind vielfältig: vom Tierschutz bis zum Klimawandel. „Ich mache es wegen der Tiere“, erklärt Kröger, „man kann einfach auch gut leben ohne sie umzubringen oder zu quälen“. Die wenig artgerechte Tierhaltung ist ihr Hauptgrund, deswegen trinkt sie auch keine Milch. „Außerdem mag ich den Geschmack von Sojamilch im Kaffee inzwischen lieber“, gibt sie zu.

JaVeGo

Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool
Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool
1/13

Das ganze Leben wird umgestellt

Vegan sein bedeutet das ganze Leben umzustellen. „Viele Kosmetik-Produkte sind an Tieren getestet“, zählt Kröger auf, „in Seife sind meist tierische Fette, Schuhe oft aus Leder und Zusatzstoffe wie E 270 (Milchsäure) sind in vielen Lebensmitteln“. Das sei am Anfang schon aufwendig, da nicht ständig im Laden daneben zu greifen. Aber in vielen Internetforen bekomme man ja hilfreiche Tipps, irgendwann kenne man sich aus, findet sie. „Eine weitere Empfehlung an die Damen“, scherzt Kröger, „ein Freund der Chemiker ist“. Der wisse alles über die Zusatzstoffe.

Goldener Windbeutel 2011

Foodwatch hat den
Foodwatch hat den "Goldenen Windbeutel" für die dreisteste Werbelüge vergeben.
Auf Platz 1 kam bei der Onlinebefragung die Milch-Schnitte. „Schmeckt leicht. Belastet nicht. Ideal für zwischendurch“, behauptet Hersteller Ferrero. Die Wahrheit jedoch ist laut Foodwatch deutlich schwerer: Die Milchschnitte bestehe zu fast 60 Prozent aus Fett und Zucker, das sei sogar mehr als in Schoko-Sahnetorte.
Auf Platz 1 kam bei der Onlinebefragung die Milch-Schnitte. „Schmeckt leicht. Belastet nicht. Ideal für zwischendurch“, behauptet Hersteller Ferrero. Die Wahrheit jedoch ist laut Foodwatch deutlich schwerer: Die Milchschnitte bestehe zu fast 60 Prozent aus Fett und Zucker, das sei sogar mehr als in Schoko-Sahnetorte.
Auf Platz 2 kommt
Auf Platz 2 kommt "Activia". Danone suggeriere in seiner Werbung, sein probiotischer Joghurt sei so etwas wie ein Wundermittel für die perfekte Verdauung. Doch die Ergebnisse der von Danone viel zitierten Studien seien dünn.
Dahinter wählten die Verbraucher Nimm2. Nach Meinung von Foodwatch suggeriert Hersteller Storck, dass seine Bonbons gesünder sind als andere Süßigkeiten. Doch der zugesetzte künstliche Vitamincocktail könne nichts daran ändern: Nimm2 sei nicht gesünder als andere Bonbons, es bleibe ganz einfach eine Süßigkeit.
Dahinter wählten die Verbraucher Nimm2. Nach Meinung von Foodwatch suggeriert Hersteller Storck, dass seine Bonbons gesünder sind als andere Süßigkeiten. Doch der zugesetzte künstliche Vitamincocktail könne nichts daran ändern: Nimm2 sei nicht gesünder als andere Bonbons, es bleibe ganz einfach eine Süßigkeit.
Auf Rang 4 „Ferdi Fuchs“-Mini-Würstchen. Mit einem Comic-Fuchs locke Stockmeyer die Kinder, die Eltern ködere der Hersteller mit dem Hinweis auf einen „täglichen Beitrag für die gesunde Ernährung“, so Foodwatch. Doch der Salzgehalt sei alles andere als auf die Ernährungsbedürfnisse von Kindern
abgestimmt. 2 Gramm Salz pro 100 Gramm – bei der Ampelkennzeichnung würde das mit einem roten Warnsignal gekennzeichnet.
Auf Rang 4 „Ferdi Fuchs“-Mini-Würstchen. Mit einem Comic-Fuchs locke Stockmeyer die Kinder, die Eltern ködere der Hersteller mit dem Hinweis auf einen „täglichen Beitrag für die gesunde Ernährung“, so Foodwatch. Doch der Salzgehalt sei alles andere als auf die Ernährungsbedürfnisse von Kindern abgestimmt. 2 Gramm Salz pro 100 Gramm – bei der Ampelkennzeichnung würde das mit einem roten Warnsignal gekennzeichnet.
Den 5. Platz belegt das Schlemmertöpfchen Feine Gürkchen. Hersteller Kühne betone in der Werbung die „besten natürlichen Zutaten“, die „erlesenen Kräuter“, so die Verbraucherorganisation. Doch drin stecken Farbstoff und Aromen – modernste Lebensmitteltechnologie also.
Den 5. Platz belegt das Schlemmertöpfchen Feine Gürkchen. Hersteller Kühne betone in der Werbung die „besten natürlichen Zutaten“, die „erlesenen Kräuter“, so die Verbraucherorganisation. Doch drin stecken Farbstoff und Aromen – modernste Lebensmitteltechnologie also.
Bei der ersten Wahl zum Goldenen Windbeutel 2009 hatte der Konzern Danone für seinen
Trinkjoghurt Actimel den „Preis“ gewonnen, weil der laut Foodwatch nicht vor Erkältungen schützen könne...
Bei der ersten Wahl zum Goldenen Windbeutel 2009 hatte der Konzern Danone für seinen Trinkjoghurt Actimel den „Preis“ gewonnen, weil der laut Foodwatch nicht vor Erkältungen schützen könne...
Als Foodwatch-Aktivisten den Preis vor der Firmenzentrale in Haar bei München überreichen
wollten, war Danone jedoch nach Angaben der Organisation nicht zu sprechen.
Als Foodwatch-Aktivisten den Preis vor der Firmenzentrale in Haar bei München überreichen wollten, war Danone jedoch nach Angaben der Organisation nicht zu sprechen.
2010 kürten die Verbraucher den überzuckerten Monte Drink der Molkerei Zott zur
2010 kürten die Verbraucher den überzuckerten Monte Drink der Molkerei Zott zur "dreistesten Werbelüge des Jahres". Mehr als 80.000 Menschen hatten sich laut Foodwatch bei der Online-Wahl beteiligt.
Doch auch Zott habe die Annahme des „Goldenen Windbeutel“ verweigert Foodwatch-
Aktivisten am Firmensitz im bayerischen Mertingen laut der Organisation nicht für ein Gespräch zur Verfügung gestanden.
Doch auch Zott habe die Annahme des „Goldenen Windbeutel“ verweigert Foodwatch- Aktivisten am Firmensitz im bayerischen Mertingen laut der Organisation nicht für ein Gespräch zur Verfügung gestanden.
1/10

Vegan sein als Lebenseinstellung

Eisen und Vitamin B12 sind die großen Probleme bei der veganen Ernährung. Kröger geht einmal im Jahr zum Arzt, um sich durchchecken zu lassen. „Bisher hatte ich nie Probleme“, berichtet sie. Ihr Geheimnis: Viel verschiedenes, frisches Gemüse, Sojaprodukte und auf den Körper hören. „Vegan sein ist eine Lebenseinstellung“, findet Kröger. Trotzdem: Eins gäbe es, wo sie schwach werden würde. „Wenn ich eigene Hühner im Garten hätte, würde ich die Eier essen“, verrät sie, „da kann ich ja für gute Haltung garantieren“.