Bochum. .
Schulrat Peter Heck schilderte gestern im Ausschuss für Bildung und Wissenschaften die Lehrerversorgung an den Grundschulen als dramatisch: „Es sind zu wenig Schüler, zu viele Klassen. Ich appelliere dringend an die Politik, die Debatte über die Schulentwicklungsplanung wieder aufzugreifen.“
Bei den Grundschulen hatte sich das Gremium zu Beginn des Jahres vor Entscheidungen gescheut, Schulstandorte aufzugeben, die die Verwaltung vorgeschlagen hatte. So existieren weiterhin Schulen mit geringer Schülerzahl.
Wie die Carl-Arnold-Kortum-Schule, die 141 Kinder zum Schuljahr 2011/2012 ab August besuchen werden: Sechs Lehrerstellen stehen der Schule somit laut Richtlinie zu mit 153 Unterrichtsstunden. Der Bedarf aber läge bei 172 Lehrerwochenstunden. So fehlen dort laut Heck 29 Stunden oder eine Lehrerstelle. Bei der Rosenbergschule (145 Kinder) fehlen 1,3 Stellen; dort liegt die Diskrepanz zwischen Lehrerstunden und -bedarf bei 21 Wochenstunden. Rechnete man Schwimmen und Religion noch hinzu, gar bei 36.
Brisant sei auch die Situation an der Borgholzschule, der Grundschule an der Maarbrücke, Graf-von-der-Recke-Schule und Grundschule in der Vöde inklusive Teilstandort Max-Greve-Straße. Dort fehlen Lehrerstellen zwischen einer halben und 1,7 (Von der Recke). Heck: „Diese Schulen können so wie jetzt nicht weiter existieren. Es fehlen die Schüler, der Fehlbedarf an Lehrerstellen steigt. Drei Schulen in Bereich Hordel, Hofstede und von-der-Recke sind zu viel.“ Es sei in Bochum ein Strukturproblem.
Gut schneiden hingegen die Grundschulen ab, deren Standorte zusammengelegt worden sind. Ganz vorn die Grundschule Leithe nach Bildung des Verbunds mit der Grundschule Wattenscheid West. Bei 327 Kindern und 14 Lehrerstellen gibt es gar einen Übergang an Lehrerwochenstunden, was fast eine ganze Stelle ausmacht. Peter Heck: „Das heißt aber auch, dass diese Schule nicht nur ihr Unterrichtssoll erfüllen, sondern auch individuell fördern kann.“
Ausschussvorsitzender Peter Reinirkens (SPD) räumte ein, zu kleine Klassen weiterzuführen, sei gegenüber Kindern und Lehrern nicht zu vertreten. Sein Fraktionskollege Ernst Steinbach schlug vor, mit Verantwortlichen und Eltern zu kleiner Schulen ernsthaft zu diskutieren.