Bochum. . Viel Tüftelei war damit verbunden, bis als Schülerprojekt ein Brandsimulationshaus entstanden war. Beim Feuertest wurde klar: Das Modell funktioniert.

Rauch steigt langsam von der untersten Etage bis in den Dachstuhl; dichter Dunst vernebelt den Playmobil-Männchen die Sicht. Die Schüler freuen sich: Ihr Modell funktioniert! Was im wahren Leben eine echte Katastrophe wäre, löst in der Hauptfeuerwache Werne große Begeisterung aus. Seit Februar bauen Schüler des Adalbert-Stifter-Gymnasiums in Castrop-Rauxel im Kooperationskurs Technik mit dem Heinrich-von-Kleist-Gymnasium an einem Brandsimulationshaus.

„Das Modell steht nun für die Ausbildung von Feuerwehrmännern und vor allem als Anschauungsobjekt für Grundschüler und Kindergartenkinder in der Wache bereit“, freut sich der Leiter der Abteilung Vorbeugender Brandschutz, Gottfried Wingler-Scholz.

Ein bis zwei Brandtote im Jahr

Ziel des Simulationshauses – technisch hochwertig ausgestattet mit elektronisch verstellbaren Türen und Fenstern sowie zwei Rauchmeldern – soll es sein, bereits Kleinkinder an das Thema Brandschutz heranzuführen. „Allein im vergangenen Jahr starben in Bochum sechs Menschen in den eigenen vier Wänden an den Folgen eines Brandes. In den Vorjahren waren es ein bis zwei Brandtote pro Jahr“, weiß Wingler-Scholz. „Die meisten wurden im Schlaf überrascht.“ Eine traurige Bilanz, die durch einen Rauchmelder hätte vermieden werden können.

Leider scheuen sich gerade ältere Menschen vor der Installation eines im Extremfall lebensrettenden Gerätes. „Viele wehren sich gegen die Technik.“ Doch gerade Senioren seien häufig nicht mehr in der Lage, auf ein Feuer rasch zu reagieren.

Nach zwei Minuten verliert man Bewusstsein

Das Simulationshaus der 22 Abiturienten zeigt in perfekter Präzision, wie rasch ein Raum verqualmt, die Rettungswege vernebelt und die Flucht somit unmöglich macht. Nur zwei Minuten braucht es, bis ein Brandopfer durch das Kohlenmonoxid das Bewusstsein verliert. Hinzu kommt: „Die Wenigsten wissen, wie sie sich im Brandfall korrekt verhalten sollen“, so die Projektkoordinatorin des Innovationszentrum Schule-Technik, Raphaela Meißner.

Es brennt ...

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Auch das zeigt das Simulationshaus der Kursteilnehmer nahezu real. „Auf den Boden legen und unter dem Rauch herrobben. Niemals durchs Treppenhaus laufen, Türen schließen und rasch ans Fenster gehen“, rät die Expertin. Dabei zeigt sie auf das Plexiglas-Modell, für das die 17 Jungen und fünf Mädchen lediglich drei Monate gebraucht haben. „Eine stramme Leistung.“ Das Geheimnis des Erfolges glaubt sie zu kennen: Gerade Schüler brauchen praxisbezogene Arbeit. Wichtig sei: „Raus aus dem Unterricht und rein in die Realität. Dann kann die Arbeit nur ein Erfolg werden.“