Bochum. .
Schon wenige Atemzüge reichen aus, um in giftigem Brandrauch zu sterben. In Bochum gab es in diesem Jahr bereits vier Brandopfer. Sie könnten vielleicht noch leben, hätten sie günstige Rauchmelder in ihren Wohnungen gehabt.
„Lediglich drei bis fünf Atemzüge reichen, um zu versterben“, warnt Gottfried Wingler-Scholz von der Bochumer Feuerwehr ganz eindringlich vor „hochtoxischem Brandrauch“. Bereits vier Menschen kamen in diesem Jahr im Stadtgebiet in dem giftigen Qualm ums Leben, drei davon erst in den vergangenen Wochen. „Das ist eine ungewöhnlich hohe Zahl“, sagt Wingler-Scholz – im Durchschnitt habe die Feuerwehr einen Brandtoten pro Jahr zu beklagen.
Dabei könnten sie vielleicht noch leben, hätten sie günstige Rauchmelder in ihren Wohnungen gehabt, die schon feinste Rauchpartikel erfassen. Zwei Drittel aller Brandopfer sterben nachts im Schlaf, wenn der Mensch nichts riecht. Dann wird man höchstens von der Hitze oder den Brandgeräuschen wach, doch bis dahin ist es oft schon zu spät. „Das Signal des Rauchmelders ist unüberhörbar“, sagt Gottfried Wingler-Scholz, und wer schon einmal einen Rauchmelder getestet hat, wird ihm sofort Recht geben.
Deshalb empfiehlt die Feuerwehr dringend, vor allem in Schlafräumen und in Fluren, möglichst aber auch im Wohnzimmer, Rauchmelder anzubringen. Die einfache Installation, der hohe Schutz und erst recht der günstige Preis von fünf bis sieben Euro pro Stück seien klare Vorteile der batteriebetriebenen Plastikgeräte. Wichtig sei zudem, beim Kauf auf „einschlägige Gütesiegel“ zu achten, sagt Wingler-Scholz, zu denen neben dem CE- und GS-Zeichen auch das DIN- und VDS-Symbol zählen.
Andere Bundesländer haben schon Rauchmelder-Pflicht
Im Gegensatz zu anderen Bundesländern wie Hamburg, Hessen oder Rheinland-Pfalz besteht in Nordrhein-Westfalen noch keine Pflicht, Rauchmelder in privaten Wohnräumen zu installieren, es gibt lediglich eine Empfehlung. Nur in Neubauten des geförderten Wohnungsbaus existiert mittlerweile eine verbindliche Vorschrift, Rauchmelder einzubauen.
Mit gutem Beispiel voran geht derzeit das Rathaus, für das erstmals ein flächendeckender Rettungsplan sowie eine Brandschutzordnung erstellt wurden. Darin sind neben den Fluchtwegen auch die Standorte von Feuerlöschern, Rettungsdecken und Evakuierungsstühlen verzeichnet, mit denen Rollstuhlfahrer im Notfall schnell und sicher aus dem Gebäude gerettet werden können.
Darüber hinaus wurden 25 Evakuierungshelfer darin ausgebildet, bestimmte Bereiche des Rathauses räumen und sichern zu können. Sie sind an einer gelben Warnweste zu erkennen, und „ihren Weisungen ist Folge zu leisten“, betont der Brandschutzbeauftragte Andreas Kernebeck. Außerdem wurde das Rathaus mit einer modernen Brandmeldeanlage ausgestattet, die direkt mit der Feuerwehr vernetzt ist, damit diese schnell ausrücken kann, wenn es brennt.