Witten. .
Passanten hätten am Freitagabend durchaus einen Großbrand im Saalbau vermuten können angesichts der zahlreichen Lösch- und Rettungsfahrzeuge auf dem Parkplatz.
Doch bei diesem Einsatz handelte es sich nur um die Jahreshauptversammlung der Feuerwehr. Etwa 350 Kräfte der Berufsfeuerwehr und Freiwilligen fanden sich im Festsaal ein. Neben Redebeiträgen, unter anderem von Bürgermeister-Stellvertreterin Gisela Ocken und Stadtkämmerer Matthias Kleinschmidt, legte Hans-Joachim Donner, Leiter der Berufsfeuerwehr, den Jahresbericht vor.
Insgesamt wurden im Vorjahr 11 833 Einsätze gefahren, davon 88 Prozent im Rettungsdienst. Zu löschen gab es 200 Brände, davon sieben Großbrände. Zu technischen Hilfeleistungseinsätzen wurden die Feuerwehren 1022-mal gerufen. „Das reicht von der Katze im Baum bis zum Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen“, so Donner. Die Zornesröte steigt ihm ins Gesicht, wenn es wieder einmal einen böswilligen Alarm gibt, im Vorjahr allein 122-mal.
Zufrieden zeigte sich Donner über andere Zahlen. So werde das Ziel, mit zehn Einsatzkräften in acht Minuten am Einsatzort zu sein, in Witten zu 84 Prozent erfüllt. Das zweite Schutzziel, innerhalb von 13 Minuten mit 16 Einsatzkräften vor Ort zu sein, werde in Witten zu 78 Prozent erfüllt. Da die zusätzlichen Kräfte in der Ruhrstadt aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehren kommen, die im Notfall direkt vom Arbeitsplatz zur Einsatzzentrale und von dort zum Einsatzort fahren müssen, sei dies ein guter Wert. „Aber wir arbeiten daran, den Erreichungsgrad weiter zu verbessern“, so Donner.
Kritisch gab sich der Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr, Achim Bierhoff. Insbesondere bei der Ausrüstung bemängelte er Defizite. „Der Anteil der Stadt für Sicherheit liegt unter fünf Prozent des Haushaltvolumens“, sagte er. „Wir sind nicht bei der Polizei, die sich übers ganze Land verteilt blau statt grün einkleidet weil es schicker ist“, klagte Achim Bierhoff über die seiner Meinung nach mangelnde finanzielle Unterstützung seitens der Stadt.
Für allseits positive Resonanz sorgte die Neugründung der Jugendfeuerwehrgruppe Herbede. Zum Abschluss folgten Ehrungen und Überweisungen in die Ehrenabteilung. Dabei wurde Thomas Hahn, Markus Ende und Markus Tschasche das Feuerwehrehrenabzeichen in Silber für 25-jährige aktive Mitgliedschaft überreicht. Für 35-jährige aktive Mitgliedschaft wurden Achim Bierhoff, Albert Willenborg, Jörg Hupp, Reinhard Tischer und Frank von Klonczynski mit dem Feuerwehrabzeichen in Gold geehrt.
Info-Kasten
Eine Abteilung der Berufsfeuerwehr, die still im Hintergrund arbeitet, ist die Abteilung vorbeugender Brandschutz. Sie ist unter anderem zuständig für die Stellungnahme bei Bauanträgen und die Durchführung von Brandschauen in öffentlichen Gebäuden oder Betrieben. Insgesamt gibt es in Witten 758 „brandschaupflichtige“ Gebäude.