Bochum. .
Rund 15 aktuelle Straßenbaustellen betreibt die Stadt Bochum derzeit. Wir haben einen Blick auf die Baustellensituation geworfen.
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Wer im Stau steht, den quälen die Sekunden wie Minuten. Wer im Stau steht und auf der dafür verantwortlichen Baustelle keinen Arbeiter sieht, dem kocht schon einmal das Blut in den Adern – und, wenn dann noch eine öffentliche Institution, sagen wir: Stadt, Stadtwerke oder Bogestra verantwortlich zeichnet, da fehlt bis zum Wutausbruch nur eine verlängerte Ampelphase.
Weil die Stadt dazugelernt hat, gibt es seit etlichen Jahren ein sogenanntes „Baustellenmanagement“. Wir erinnern uns. In den 90er Jahren galt Bochum Insidern als größte Baustelle des Reviers. An etlichen Stellen parallel frästen sich gigantische Maschinen in den Untergrund, um den U-Bahn-Bau voranzutreiben. Der Handel ächzte, denn die Gruben in der Bongard-, Massenberg-, der Hans-Böckler-Straße und nicht zu letzt auf dem Südring, um nur die folgenreichsten zu nennen, wirkten als Magnete – auf die Funktion „Abstoßen“ gestellt, versteht sich.
Aus der Not eine Tugend
Damals machte die Stadt aus der Not eine Tugend und suchte erboste Bürger mit exklusiven Baustellenführungen zu besänftigen. Das Baustellenmanagement war geboren. Heute kümmert sich Annette Liska um diesen Job. Rund 15 aktuelle Straßenbaustellen betreibt die Stadt derzeit: Auf dem Südring wird gerade eine Bushaltestelle für Niederflurbusse umgebaut, auf der Königsallee zwischen Wasserstraße und Knappschaft kommen neue Kanäle in die Erde und im Anschluss wird ein Flüsterasphalt aufgebracht. Noch bis zur Frauen-Fußball-WM, soll ein Großteil abgeschlossen sein.
Das Projekt dort lässt sich als Beispiel für die Arbeit der „Koordinierungsstelle“ lesen. Nachdem die Arbeiten von Stadt und Stadtwerken (Gas- und Wasserleitungen) abgeschlossen sind, beginnt die Bogestra mit dem Gleisbau. Doch nach der Frauen-Fußball-WM geht es im Abschnitt Stahlwerke Bochum bis zur Josephinenstraße weiter. In den nächsten Monaten sind rund 30 Baustellen für das Stadtgebiet angesagt – nur bei einem Teil trägt die Stadt die Verantwortung.
„Natürlich gibt es auch Beschwerden, wenn etwa Autofahrer bestimmte Zeiten nicht halten können“, so Annette Liska. Kopfschütteln ernte sie etwa, wenn eigens eingerichtete Umleitungen wiederum mit anderen Baustellen eingeschränkt würden. „Aber auch dies versuchen wir, zu verhindern“, betont Liska.
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Das Problem der Zuständigkeiten
Das beste Management nutzt natürlich wenig, wenn sich Baustellen hinziehen. Seit Monaten etwa sind die beiden Brücken Buselohstraße und Von-Waldthausen-Straße für den Schwerlastverkehr gesperrt. Hier lieg ein Grund dafür in den unterschiedlichen Zuständigkeiten.
Straßen.NRW als Träger des gigantischen Ausbaus der A 40, des künftigen Westkreuzes (Stahlhausen) und des Außenrings, informiert fortlaufend. Auf einer Verkehrskarte im Internet wird etwa auf Baustellen und die damit verbundene Staugefahr hingewiesen. Doch was helfen die Infos, wenn der Verkehrsteilnehmer keine Ausweichmöglichkeiten sieht?