Bochum. . Vor hundert Jahren begann der Firmengründer mit einer Pferdekutsche. Heute beliefert die Spedition Meinolf Jacobi 250 000 Kunden pro Jahr. Das Unternehmen wird inzwischen in der dritten Generation geführt.
Vor fast genau 100 Jahren klapperten die ersten Pferdefuhrwerke, die den Namen „Jacobi“ auf ihrer Holzkarosserie trugen, durch die Straßen Bochums. Am 1. Mai 1911 gründete Meinolf Jacobi seine Spedition. Mit seinen Warenkutschen beförderte er die Möbel der Bochumer Bürger bei Umzügen von den alten in die neuen Wohnräume.
Mittlerweile wird die Meinolf Jacobi Spedition in der dritten Generation geführt. Statt kräftiger Zugpferde bringen jetzt Lkws die Waren schnell und bequem auch über weite Strecken zu den Menschen. Gabriele Holthaus, die Enkelin des Gründers, leitet den Betrieb gemeinsam mit ihrem Sohn Maximilian Holthaus, und bereitet damit den Übergang in die vierte Generation vor. Sechs Familienmitglieder der insgesamt 52 Angestellten arbeiten für das Transportunternehmen, dessen Schwerpunkt auf der Lagerung, Lieferung und der Montage von Möbeln und Küchen liegt.
Fernverkehr eingestellt
„Das ist ein spezielles Geschäft, mit dem wir gut aufgestellt sind“, erzählt Maximilian Holthaus, der seit drei Jahren den Familienbetrieb mitführt. 250 000 Kunden beliefert die Spedition pro Jahr im gesamten Ruhrgebiet und Umland. Auf einer Gesamtfläche von 13 000 Quadratmetern lagern die Waren, bis sie bestellt und ausgefahren werden. Doch die Firma musste in den 100 Jahren auch einige Krisen meistern.
Als die Werke des Fahrzeugherstellers Borgward Anfang der sechziger Jahre schlossen, stand auch der Bochumer Betrieb vor einem großen Problem – ihr Fuhrpark bestand aus Borgward-Lkws. „Wir bekamen keine Ersatzteile mehr für unsere Fahrzeuge. Wir waren außerdem Hausspedition für Borgward“, erläutert Gabriele Holthaus. Der Fernverkehr, eine Sparte, die Jacobi ebenfalls bediente, musste Ende der Neunziger eingestellt werden.
100 Jahre Jacobi
Zukunft liegt im Internet
Zudem ging durch die Pleite eines großen deutschen Versandhauses im Jahre 2009 ein wichtiger Kunde verloren. Inzwischen ist jedoch auch diese Krise überstanden. Die Zukunft der Branche liegt, wie bei so vielen Dienstleistungszweigen, im Internet. „Online-Shops schießen wie Pilze aus dem Boden“, erörtert Maximilian Holthaus. „Der Versandhandel über das Internet wird immer weiter wachsen.“ Die Vernetzung über digitale Kanäle wird künftig mehr Transparenz bei der Auslieferung schaffen, Kunden können jeden Schritt ihrer Sendung verfolgen.
Die Spedition soll möglichst in Familienhand bleiben, erzwingen will das jedoch keiner der beiden. „Wenn man aus der Familie jemanden dazu drängt, funktioniert das sowieso nicht richtig“, weiß Maximilian Holthaus. Wünschenswert wäre es trotzdem, sagt er. „Man möchte es ja schließlich für die Familie erhalten.“