Bochum. Das Geleucht ist des Bergmanns unverzichtbares Gut. Die ältesten und seltensten Exemplare sind Sammlern lieb und teuer. Am Sonntag wurden sie in Bochum ans Licht gebracht: Hunderte Experten fanden sich im Bergbaumuseum zur Grubenlampen-Börse ein.

Dr. Michael Ganzelewski (48) muss schmunzeln. Als Sammlungsleiter des Museums hat er Grubenlampen ungezählter Bergleute zusammengetragen. Die meisten Licht-Gestalten indes, die sich am Sonntag in der Geleucht-halle zum Kauf, Tausch und Fachsimpeln trafen, waren nie unter Tage. „Grubenlampen sind ein durchaus exklusives Hobby. Manches Stück hat den Wert eines Kleinwagens. 5000 Euro und mehr werden aufgerufen“, weiß Dr. Ganzelewski. Aktive oder ehemalige Kumpel können ob dieser „Kohle“ kaum mithalten. „In der Szene sind zahlreiche Bankdirektoren aktiv“, berichtet Dr. Ganzelewski.

Weit über 1000 Exemplare

Acetylenlampen mit extra hellem Schein, offene, mit Öl betriebene Froschlampen aus dem 19. Jahrhundert, die klassischen Wetterlampen mit Drahtkorb als Schutz gegen Steinschlag oder das zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingeführte elektrische Geleucht mit Akku-Ladebetrieb: Die weit über 1000 Exemplare, die die 35 Aussteller auf 50 Tischen präsentierten, dokumentieren die Technikgeschichte des Bergbaus aus erster Hand. Aus ganz Deutschland, Spanien, Frankreich, Österreich und Italien reisten Montan-Liebhaber an.

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Von DerWesten

„Ein Bergmann ohne Licht ist ein armer Wicht“, weiß der Volksmund. Warum dem Bergbaumuseum erst jetzt ein Licht aufgeht? „Wir wollten keinen Verdrängungswettbewerb entfachen“, begründet Dr. Ganzelewski. „Zuletzt hatte sich die Börse im Naturkundemuseum Dortmund etabliert. Unter einer neuen Leitung hat sie dort aber keine Zukunft mehr. Einige Händler fragten 2010, ob wir Interesse haben. Natürlich! Eine idealere Plattform als unser Museum dürfte es kaum geben.“

Nicht ohne Eigennutz

Ab 2012 könnte Bochum sogar Schauplatz des größten deutschen Sammlertreffens werden. Das findet bisher in Wilnsdorf bei Siegen statt. „Wie es heißt, in diesem Jahr zum letzten Mal“, sagt Dr. Ganzelewski. Das Bergbaumuseum stehe bereit, auch diese Veranstaltung fortzuführen. Nicht ganz ohne Eigennutz: „Die vielen Experten geben wertvolle Hinweise zu unseren Ausstellungsstücken.“

Während die Sammler der Montan-Historie huldigen, ist der Bergbau moderner Prägung längst auf dem technisch neuesten Stand. Der aktuelle Trend geht zu LED-Lampen. Kleiner. Leichter. Leistungsfähiger. Langweiliger.