Bochum/Herne.
Die Grubenwehr feiert in diesen Tagen in Bochum ihr 100-jähriges Bestehen. Die meist ehrenamtlich arbeitenden Retter kommen bei Unglücken in Steinkohlebergwerken zum Einsatz.
Bergbau ist wieder im öffentlichen Blickpunkt. Nicht nur wegen der aktuellen Entscheidungen in Brüssel über dessen Zukunft in Deutschland. Die Grubenrettung in Chile zog Menschen auf der ganzen Welt in ihren Bann. Kein Wunder also, dass das 100-jährige Jubiläum der Hauptstelle für das Grubenrettungswesen an der Ruhr Wellen schlägt. Sogar Bundestagspräsident Prof. Norbert Lammert kam zu der Feier ins Deutsche Bergbau-Museum und verlieh – stellvertretend für den Bundespräsidenten – das Grubenwehr-Ehrenzeichen.
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„Grubenrettungen haben die Menschen schon immer bewegt“, meinte Michael Geßner, der Abteilungsleiter im Ministerium für Energie, Bau, Wohnen, Wirtschaft und Verkehr NRW. Das deutsche Grubenrettungswesen setze weltweit den Standard. Dabei obliegt der Hauptstelle in Herne die Organisation und Überwachung der mit viel freiwilligem Engagement gebildeten Grubenwehren in NRW und über die Grenzen hinaus im Saarland und Rheinland-Pfalz. Sie koordiniert außerdem Grubenwehreinsätze, bildet aus, testet Ausrüstung, entwickelt sie weiter und berät Bergwerke bei der Prävention und im Einsatzfall.
Über den wichtigsten Ausrüstungsgegenstand der Grubenwehrmänner redete bei der Feierlichkeit Stefan Dräger, der Vorstandsvorsitzende der Drägerwerk AG. „Die Entwicklung unserer Atemschutzgeräte und die Geschichte der Hautstelle hängen eng zusammen“, erklärte er. Schon 1897 wurden Rettungstrupps der Zeche „Shamrock“ in Herne mit den lebensrettenden Geräten ausgerüstet. Die Technik hat sich dank der Erfahrungen der Hauptstelle weiterentwickelt -- die Gefahren im Bergbau sind zum großen Teil die gleichen wie bei der Gründung vor 100 Jahren.
50 Grubenretter erhielten Ehrenzeichen
Lammert spannte in seiner Festrede den weiten Bogen vom Strukturwandel zur Grubenrettung. Dabei strich er die besondere Stellung dieses Berufsstandes heraus. „Die Grubenwehr-Ehrenzeichen sind die einzigen Auszeichnungen des Bundespräsidenten, die an den Beruf geknüpft sind“, stellte er klar. Gestiftet wurden die Auszeichnungen übrigens 1953 vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuß. Auch für die Gesellschaft sei der Bergbau unheimlich wichtig, „ohne ihn gäbe es das Ruhrgebiet nicht“, schätzte er. Etwas traurig stimmte ihn natürlich, dass es wegen des Abbaus des Bergbaus das nächste große Jubiläum der Hauptstelle wohl nicht mehr geben werde. „Aber RUHR.2010 beweist doch, dass der oft gescholtene Strukturwandel auch Gutes verheißen kann“, schloss er.
Im Anschluss verlieh Lammert die Grubenwehr-Ehrenzeichen. Rund 50 Mitglieder der RAG-Grubenwehren erhielten die besonderen Auszeichnungen. Historisch bettete Dr. Michael Farrenkopf, der Leiter des Montanhistorischen Dokumentationszentrums im Bergbau-Museum die Veranstaltung ein.