Bochum. Zum Abschluss der Aktion „Bochum 11 - Elf Themen, die die Stadt bewegen“, hielt das WAZ-Mobil am Kunstmuseum. Das Haus will sein Profil gegenüber der Konkurrenz schärfen und vor allem ein “Bürgermuseum“ sein.
Bochum 11, die Elfte: Zwar ging es am Kunstmuseum erwartungsgemäß nicht ganz so emotional und teilweise hitzig zu, wie bei den Debatten um die "Opel-Querspange", das Musikzentrum, den Bahnhof Wattenscheid oder die Deponie Marbach. Dennoch ist es nicht nur vielen Bürgern, sondern auch der WAZ ein großes Anliegen, die Themen Kunst und Kultur in den Fokus zu rücken. Erst recht in Zeiten klammer Kassen, in denen kulturelle Einrichtungen meist ganz weit oben auf der städtischen Streichliste stehen.
Ausstellungen von Bürgern für Bürger
Elf Themen – elf Termine
- 1. Fluch oder Segen? Das geplante ECE-Einkaufszentrum in der City, Husemannplatz, 14. März, 11-13 Uhr
- 2. Geht der Südpark vor die Hunde? Südpark, Parkplatz Hallenfreibad, In der Mark, 15. März, 12-14 Uhr
- 3. Buckelpiste Bochum: Schlaglöcher erfreuen nur die Minigolfspieler! Oskar-Hoffmann-Straße, Ecke Knüwer Weg, 16. März, 14-16 Uhr
- 4. Bochum ist pleite. Was soll das neue Musikzentrum bringen? Parkplatz an der Viktoriastraße, 17. März, 15-17 Uhr
- 5. Die Querspange der A 40 kommt. Der Lärm auch? Höfestraße, Ecke Brassertweg, 18. März, 15-17 Uhr
- 6. Bahnhof Wattenscheid. Wer hier aussteigt, will wieder weg. Bahnhof Wattenscheid, 19. März,12-14 Uhr
- 7. Bochums Elf: Ist der VfL reif für die Bundesliga? Rewirpower-Stadion, 21. März, 18-19.30 Uhr
- 8. Wattenscheid: Wohin geht die Reise in der Innenstadt? Alter Markt, 22. März, 12-14 Uhr
- 9. Tana-Schanzara-Platz: Was soll diese Würdigung? Platz vor dem Schauspielhaus, 23. März, 15-17 Uhr
- 10. Eine Deponie für Thyssen, ein Ärgernis für Anwohner. Amtsplatz Hamme, 24. März, 11-13 Uhr
- 11. Museum Bochum: Ein Ufo oder ein Ort für alle? Eingang Stadtpark, Kortumstraße, 25. März, 11-13 Uhr
"Wir haben unseren Beitrag zum Haushaltssicherungskonzept geleistet", sagt Museumsdirektor Dr. Hans Günter Golinski. "Das hat weh getan, keine Frage." Doch trotz der schmerzhaften finanziellen Einschnitte (der aktuelle Etat liegt bei 1,5 Millionen Euro) und namhafter Konkurrenz in den umliegenden Ruhrgebietsstädten habe das Museum nicht nur eine Daseinsberechtigung, sondern auch einen wichtigen Stellenwert, ist Golinski überzeugt: "Wir sind ein Bürgermuseum, das fest in der Stadt verortet ist. Wir machen Ausstellungen von Bürgern für Bürger und sind ein Ort der Diskussion, der Provokation, der Begegnung und des Feierns. Wir sind in dieser Stadt zu Hause."
Bürgernähe und -beteiligung sind auch für Christina Fiege, 2. Vorsitzende der Kunst- und Museumsgesellschaft, zentrale Bausteine des Museumsprofils, auch wenn sie zugibt, es sei „inhaltlich schwer mitzuhalten“ mit anderen Kunstmuseen an der Ruhr, wie zum Beispiel dem Essener Museum Folkwang. "Aber die Menschen sind das Pfund, mit dem wir wuchern können", sagt Fiege.
In Zukunft mehr auf hauseigene Sammlung setzen
Um das eigene Profil weiter zu schärfen, soll die hauseigene Sammlung in Zukunft einen zentralen Ort zur Dauerpräsentation bekommen, denn, so Hans Günter Golinski, "das fehlt zur Identifikation". Pläne lägen bereits vor, doch sie seien bislang "nicht budgetiert" – es fehlt also wie so oft an Geld.
Doch das ist nicht die einzige Baustelle rund um das Museum: So führten die Sparmaßnahmen auch dazu, dass sich die Sanierung der Villa Marckhoff verzögerte. Die Fassade werde aber „nach und nach in voller Pracht“ zu sehen sein, versichert Golinski. Schon seit einigen Tagen lockt das Museum die Besucher dafür gleich am Eingang mit einer neuen Cafeteria.
"Visuellen Analphabetismus" bekämpfen
Bereits "seit vielen Jahren fest verankert", sagt Elisabeth Kessler-Slotta, sei dagegen die Museumspädagogik, die neben der Erwachsenenbildung auch "altersgerechte Programme" für Vorschul- und Kleinkinder abdecke. Gerade hier sei es wichtig, den "visuellen Analphabetismus in Zeiten von Bilderfluten" zu beseitigen, sagt Golinski. Um den Fortschritt nicht zu verpassen, bekommt das Museum bald auch eine eigene Homepage. Zudem setze man sich gezielt mit Facebook und Twitter auseinander. Golinski: "Dieser Weg geht nicht an uns vorbei."