Bochum. .
Ein Verein gründet sich, um die Zukunft des ViktoriaQuartiers zu gestalten. Und ein Künstler kritisiert die Umzäunung der Brache am Katholikentagsbahnhof. Rund um das T.a.i.b. wird konstruktiv und kontrovers diskutiert .
Die Zukunftsszenarien sind gemalt, sogar Modelle junger Architekten waren schon zu sehen, doch wie ist es um die Gegenwart und die nähere Zukunft der Brache am CityTor Süd bestellt? Diskutiert wird darüber in diesen Tagen vor Ort weniger am Tresen des Riffs oder an der Kasse von Lidl, viel mehr und in großer Intensität im und um das T.a.i.b., jener Bambuskonstruktion, die momentan die Fläche direkt an der Viktoriastraße bespielt. Manchmal auch kontrovers.
Kürzlich war wieder einmal Baurat Dr. Ernst Kratzsch vor Ort, um mit lokalen Kreativen über die zukünftige Nutzung zu sprechen. Resultat daraus wird die Gründung eines Vereins seitens der engagierten Kreativen sein. Sie formieren sich also in einer Rechtsform, die besser mit der Stadt kommunizieren kann. Der neue Verein soll sich am nächsten Mittwoch, 4.August, 17 Uhr direkt vor Ort gründen; derzeitige Aktivisten sind unter anderen Architekten und Designer aus der Umgebung.
Auch nach dem 2. August geht es weiter
Die Macher von „2eck-Design“, die ihre Dependance gegenüber in der Viktoriastraße 65 gerade eröffnen, übernehmen auch ab dem 2. August die Programmgestaltung im T.a.i.b.. Damit ist es gelungen, das Projekt über den geplanten Zeitraum hinaus zu beleben. Zur Programmgestaltung sind alle Interessierten eingeladen; besonders jedoch Konzepte, die den schlauchförmigen Raum einbeziehen sind willkommen.
Eine andere konkrete Frage stellte jüngst beim privaten Besuch auf dem Gelände der Bochumer Künstler Matthias Schamp. Warum sei seit einigen Wochen die Brachfläche mit einem massiven Zaun eingezäunt? „Die beste Zwischennutzung, das Spazieren, fällt so weg“. Und von den Kosten dieses Zaunes hätten viele künstlerische Projekte realisiert werden können. Er zumindest sei oft auf dem nun eingezäunten Gelände gewesen, hätte die Flora und Fauna dort sehr geschätzt. Insbesondere sei dort die Ödlandschrecke beheimatet, die der Künstler als Wappentier des neuen Kreativviertel vorschlägt.
Stadt sieht keinen Freizeitwert
Das sieht die Stadt (wie übrigens auch die Betreiber der Veranstaltungsorte) völlig anders. Das Gelände sei unwegsam und würde von Spaziergängern nicht genutzt, sagte Kratzsch auf Nachfrage. Bei der Stadt läge die Sicherungspflicht.
Denn vor allem Drogenabhängigen haben die Fläche genutzt. Deren Aktivitäten dort gipfelten sogar schon in einem Todesfall. Die WAZ berichtete in diesem Zusammenhang auch über herumliegende benutzte Spritzen und desolat verschmutze provisorische Matratzenlager.
Deshalb sei nach langen Forderungen im Frühjahr endlich der Zaun errichtet worden, der in Straßennähe beginnt und sich am Riff vorbei einige hundert Meter bis in den hintern Teil des Geländes zieht. Damit sind Ausflüge jeder Art in die Industriebrache massiv erschwert worden.