Bochum. . Eine Alternative zum Sitzungskarneval bot am Wochenende das Museum an der Kortumstraße in Bochum. Dort luden die Narren zum traditionellen “Mummenschanz“. Ein Höhepunkt der Veranstaltung: Der Kostümwettbewerb um das ausgefallenste Outfit.
Alle waren sie da: Elvis, Ozzy Osbourne und sogar Rudolph Moshammer trug sein Hündchen Daisy wie zu besten Zeiten über das Parkett. Das Museum an der Kortumstraße tauschte am Karnevalssamstag seine Ausstellungsstücke gegen lebende Kunstwerke ein. Mit vollem Erfolg. Selbst aus Köln angereiste Gäste zeigten sich schwer beeindruckt, bei all der Erfindungskunst der sonst so reservierten Karnevalisten im Ruhrgebiet. Schließlich gingen die Kostüme weit über das klassische Engelchen-Teufelchen-Outfit hinaus.
Mummenschanz
Seit den 70er Jahren entwickelt sich der „Mummenschanz“ zur festen Größe der Stadt. Wer dabei an „die Höhner“ und schunkelnde Gäste an langen Biertischen denkt, irrt gewaltig. In exklusiver Atmosphäre feierten 1000 Gäste in den sonst so stillen Hallen des Museums. „Ich bin zwar um ersten, aber sicherlich nicht zum letzten Mal hier“, freut sich Karin Bramsiepen mit blutrot geschminkten Augen im Vampirkostüm. „Denn mit klassischem Sitzungskarneval hat das hier gar nichts zu tun.“ Wohl wahr, denn dank musikalischer Bestleistung blieb an diesem Abend niemand sitzen.
Altstadterprobte Musiker
Gleich vier Live-Bands verwöhnten die Besucher. Dabei freute sich Veranstalter Michael Retter (51) besonders über altstadterprobte Musiker wie die „Saxvibes“ aus Düsseldorf. Und auch Jim Rockford Lounge, Chris & The Poor Boys und The Heart Beats sorgten dafür, jedes Kostüm durchgeschwitzt wurde. DJ Daniel, Globalibre und Florian legten House und Rock aus der Konserve auf.
Dennoch wagte sich kein einziger Besucher ohne Verkleidung in die sonst so ruhige Galerie, wie nicht nur die drei Sieger des Kostüm-Wettbewerbes zeigten. Die schöne Janette Bratz (25) aus Dortmund belegte als Prinzessin Serenity (einer Figur aus den Manga-Comics) den dritten Platz (die Sieger glänzten als gallisches Dorf) und traf damit das Motto des Abends, zierten doch acht Originalarbeiten der japanischen Motive das Museum. „Ein weiteres Glanzlicht für diesen Abend“, freute sich Retter über die Ausstellung der Kunstwerke. „Doch die echten Stars bleiben heute die Gäste“, so der Werbeexperte, der seit 2001 das närrische Treiben an der Kortumstraße veranstaltet.