Bochum. . Das Kunstmuseum Bochum zeigt in seiner neuen Schau ab März staunenswerte Exponate aus der Sammlung Helmut Klinker. Viele große Namen der Kunst aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind in der Schau des bedeutenden Sammlers vertreten.
Das Erdgeschoss des Museums ist schon leergeräumt, bald beginnt dort der Aufbau für den „Mummenschanz“ am 5. März. Wer die Kunst besuchen will, muss sich also in den 1. Stock begeben. Der Weg nach oben lohnt in der Regel immer, diesmal aber besonders, denn dort ist großzügig große Kunst zu bewunden. Gezeigt werden Exponate der Moderne aus eigenen Beständen – gehängt als Hommage an den Bochumer Mäzen und Sammler Helmut Klinker, der im Dezember 2010 mit 85 Jahren starb.
Sammlung zeitgenössischer Kunst
Klinkers Name ist eng mit dem Wachsen und Werden des 1960 gegründeten Museums verbunden. Damals setzte der erste Direktor, Dr. Peter Leo, den Sammel- und Ausstellungszeitraum von 1945 bis in die Gegenwart fest; er legte das Profil der Bochumer Sammlung mit Arbeiten von Künstler wie Josef Albers, Jean Arp, Francis Bacon, Christo, Karl Otto Götz, HAP Grieshaber, Gerhard Hoehme, Cy Twombly, Wols und vielen anderen fest. Leos Freundschaft zu dem Sammler und Kunstvereinsleiter Helmut Klinker sollte sich positiv auf die städtische Sammlung auswirken. Der Bochumer Unternehmer hatte in den 1950er Jahren begonnen, gezielt und nach eigenem Interesse zeitgenössische Kunst zu sammeln. Leo und Klinker hatten sich allerdings so verständigt, dass sie ergänzend kauften. Später, zu Zeiten von Peter Spielmann als Museumsdirektor, konnte das Museum dann günstig aus der Sammlung Klinker zukaufen, so dass der Kunstbesitz inhaltlich logisch – und qualitativ hochrangig – wachsen konnte, organisch, sozusagen.
Beuys und Warhol im Museum
Viele prominente Namen
Eine Auswahl dieser damals von Klinker ans Museum veräußerten Hochkaräter ist nun zu sehen. Man spaziert durch die weite, lichte Galeriestraße des Obergeschosses und kann nicht aufzuhören, zu staunen: Was? Das alles ist wirklich Teil der Bochumer Sammlung? Prominente Namen und markante Gemälde, Plastiken und Installationen, wohin man schaut; Emil Schumacher, Joseph Beuys, Gerhard Richter, Wolf Vostell, Gerhard Hoeme, Arnulf Rainer, und und und. Yves Klein mit einer betörenden blauen Variation auf Packpapier darf ebenso wenig fehlen wie ein zartes, wie ein abstraktes Spielzeug anmutendes Mobile von Alexander Calder oder eine kompakte, forsch und dreidimensional die Leinwand verlassene frühe Verpackungsarbeit von Christo. Großartig! So bewirkt der Besuch dieser feinen Exposition zweierlei: Er schärft den Blick für das künstlerische Profil des Hauses, das, wie gesagt, entscheidend durch die Klinker-Tätigkeit geprägt war/ist. Und es eröffnet sich beim Blick zurück auf die Kunst der 2. Hälfte der 20. Jahrhunderts die Einsicht, dass auf manche heutigen Ergüsse bezogen, „zeitgenössisch“ nicht immer „besser“ bedeuten muss.