Bochum.
Die neue Ausstellung „Out of the Office“ präsentiert Hochkarätiges aus dem Besitz von 29 Ruhr-Unternehmen. Gezeigt wird Kunst, die ansonsten für die Öffentlichkeit unsichtbar ist. Zu sehen ist die Schau bis zum 6. Februar 2011 im Museum Bochum.
Ein Muss für Kunstfreunde ist die aktuelle Museums-Ausstellung „Out of the Office“. Gezeigt wird Kunst, die ansonsten für die Öffentlichkeit unsichtbar ist. Die 83 Leihgaben entstammen dem Privatbesitz von Unternehmen im Ruhrgebiet.
Die Metropolen-Idee der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 ebnete letztlich den Weg für diese so einzigartige wie faszinierende Ausstellung. In enger Absprache mit dem Verein Pro Ruhrgebiet, der die Projektidee vor drei Jahren entwickelte, hat sich das Bochumer Museum zwischen Duisburg und Dortmund, zwischen Haltern und Hattingen umgetan auf der Suche nach Kunst, die in Unternehmen „versteckt“ sein könnte. 29 Firmen – von BP Europa und der Ferrostaal AG über pitti Heimtierprodukte und EON bis zur Sparkasse und der Zahnarztpraxis Werner Jerke – erklärten sich schließlich bereit, ihre Bilder, Grafiken oder Objekte leihweise zur Verfügung zu stellen.
Sammelvielfalt in den Unternehmen
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„Bei der Aufnahme der Exponate stellten wir fest: Herausragende Meisterwerke aller wichtigen Kunstrichtungen finden sich nicht nur in den Museen der Region, sondern auch in den Sammlungen von Privatleuten und Unternehmen“, zeigt sich Museumsdirektor Hans Günter Golinski überrascht. Die damit auf Zeit entstandene „Unternehmensgalerie Ruhr“ dokumentiert nun exemplarisch diese Sammelvielfalt der Ruhr-Unternehmen. Damit wird auch eine gewisse Tradition fortgeführt, die der Kunstsammler und Begründer des Folkwang-Gedankens, Karl Ernst Osthaus, zu Beginn des letzten Jahrhunderts anstieß. Sein Ziel war es, im Industrieraum Ruhr die kulturelle Entwicklung zu fördern und damit „einen Stützpunkt künstlerischen Lebens im westlichen Industriebezirk zu schaffen“. Die „Out of the Office“- Schau ist bis zum 6. Februar 2011 im Museum Bochum zu sehen.
Auf hohem Niveau
Die Ausstellung macht Kunstwerke zugänglich, die sonst auf Vorstandsetagen, in Konferenzräumen und Unternehmensfluren den jeweiligen Besuchern vorbehalten sind. Die inhaltliche Bandbreite reicht von der Malerei des Expressionismus, Surrealismus über die des Informel, des abstrakten Expressionismus, bis in die Gegenwartskunst wie Leipziger Schule oder aktuelle amerikanische Positionen. Die Fotografie ist mit Beispielen von Bernd und Hilla Becher vertreten. Gattungen und Medien wie Graphik, Bildhauerei oder Video werden ebenfalls auf hohem künstlerischem Niveau gesammelt.
Auf zwei Etagen
Imi Knoebel, Bernd Finkeldei, Andreas Gursky, Rosemarie Trockel, Damien Hirst, René Magritte, Markus Lüpertz, Kurt Schwitters, Conrad Felixmüller, Willi Baumeister, Per Kirkeby und Thomas Köner sind nur einige prominente Künstlernamen, die sich in der auf zwei Museumsetagen ausgebreiteten Präsentation finden lassen.
Die Schau folgt dabei keiner anderen programmatischen Vorgabe als jener, ausschließlich hohe und höchste Qualität zu berücksichtigen. Den Ansatz mag man pluralistisch oder beliebig finden, aber darum geht es hier nicht: All diese großartigen „aus dem Firmensitz“ gelockten Werke zu entdecken, ist ein Erlebnis. Und ein veritables Kunst-Vergnügen, das in einem Ende November erscheinenden Katalog übers Kulturhauptstadtjahr hinaus konserviert werden soll.