Bochum. . Bei der Wahl des Studierendenparlaments an der Ruhr-Universität Bochum bleibt die Grüne Hochschulgruppe stärkste Fraktion mit vorläufigen 23 %. Somit kann die bisherige Koalition weitermachen. Die Naturwissenschaften-Liste (NAWI) legte kräftig zu.

Die Wahlen zum 44. Studierendenparlament an der Ruhr-Uni sind vorbei. Stärkste Liste ist erneut die Grüne Hochschulgruppe (GHG), die nach dem vorläufigen Endergebnis ihre acht Sitze verteidigen konnte und den AStA-Vorsitz stellen wird. Die Auszählung der Stimmen geriet auch in diesem Jahr zum bunten Polit-Spektakel.

Zusammengeknüllte Positionspapiere fliegen durch die Luft und an die Köpfe der Konkurrenz, die Linke Liste hat die roten Fahnen mitgebracht und im Foyer dröhnt der Punkrock aus den Boxen. Die konservative Liste der Naturwissenschaftler (NAWI), die sich im Wahlkampf als „pragmatisch“ positionierte, nimmt in der Tat zupackend die Tische im Hörsaal HGB 10 auseinander. Alle trinken fleißig Bier, das Rauchverbot ist außer Kraft: Die Auszählung der Stimmen der SP-Wahlen ist traditionell eine wilde Angelegenheit. Mittendrin versucht der Wahlausschuss um den Vorsitzenden Oliver Hein, ein korrektes Ergebnis zu ermitteln. Irgendwann nach Mitternacht steht die vorläufige Sitzverteilung fest. „Jetzt bin ich einfach froh, dass es vorbei ist“, ist das einzige Resümee, das Fein noch hervorbringt.

Chinesische Wahlhelfer

Die NAWI quittiert das Ergebnis mit Jubelgeschrei: Sie hat ihr Ergebnis aus dem Vorjahr verdoppelt. Die Naturwissenschaftler sind nun mit sechs Sitzen der Krösus in der Opposition. Der CDU-nahe Ring Christlich Demokratischer Studenten (RCDS) hat dagegen verloren. Die Koalition aus Linker Liste, der Liste Schöner Wohnen in Bochum (SwiB), alternativer liste (al) und der Grünen Hochschulgruppe wurde trotz Verlusten bestätigt. Sie regiert die RUB seit 2008 skandalfrei und soll nach Wunsch aller beteiligten Listen bestehen bleiben. „Wir werden nun Laura Schlegel als Vorsitzende vorschlagen“, freut sich der scheidende AStA-Chef Jan Keitsch (GHG). Während er noch redet, hat irgendwer einen Kassettenrekorder im Hörsaal aufgestellt, aus dem die „Internationale“ plärrt.

Das Team der Wahlhelfer zerstreut sich schnell. Wie in den Vorjahren war es chinesisch dominiert. Woran das liegt? „Wir sind alle in einem chinesischen Forum und sagen uns sofort Bescheid, wenn die Ausschreibung raus ist“, sagt Sun Zhang, einer der Helfer. „Die Wahl ist immer eine gute Gelegenheit, ein bisschen Geld zu verdienen.“

Wahlbeteiligung gesunken

Die Wahlbeteiligung ist im Vergleich zu den starken 17% aus dem Vorjahr gesunken. 2010 hatten die Bildungsproteste für eine Politisierung gesorgt. 2011 verlief der Wahlkampf dagegen vergleichsweise ruhig. Und auch bei der Wahlauszählung soll es in der Vergangenheit bereits wesentlich wilder zugegangen sein.