Bochum. . Die Fusion der Technischen Fachhochschule Georg Agricola (TFH) mit der Hochschule Bochum (HBO) wird vorerst nicht stattfinden. Nach wie vor sucht die private TFH ein Finanzierungskonzept. Die Hochschule Bochum bedauert die Entwicklung.

Die private Technische Fachhochschule Georg Agricola (TFH) und die öffentlich-rechtliche Hochschule Bochum (HBO) werden nicht fusionieren. Zumindest nicht zu dem von der letzten, schwarz-gelben Landesregierung und vom damaligen Innovationsminister Pinkwart noch forsch geplanten Zeitpunkt. Diese hatten dafür „sportlich“ das Wintersemester 2011 vorgesehen. Nach dem Regierungswechsel sind derartige Pläne fürs erste vom Tisch und die traditionsreiche Bergbau-Hochschule und die ehemals „kleine Schwester“ der Ruhr-Universität, die 2008 zur zweitgrößten Bochumer Hochschule wurde, gehen weiter getrennte Wege.

Carina Gödecke, SPD-Landtagsabgeordnete mit Sitz im Hochschulrat der TFH, sagte: „Wir haben die Fusionspläne schon immer ausgesprochen kritisch gesehen“. Darin stimmt sie unter anderem mit dem AStA der TFH überein, der sogar eine Unterschriftenaktion für die Erhaltung der Eigenständigkeit gestartet hatte.

Finanzierungsfrage muss geklärt werden

Nicht vom Tisch ist damit allerdings die zukünftige Finanzierung der TFH, die bisher hauptsächlich von der Ruhrkohle AG getragen wird. „Die Finanzierungsfrage muss nun geklärt werden“, sagte Gödecke. Im Moment sei man aber hoffnungsvoll, dass das gelinge. Es herrsche nun auch keine Eile mehr, es könne aber dennoch keine Garantien geben, so die SPD-Abgeordnete weiter.

Offenbar hatte es im Rahmen der Fusionspläne bisher nur ein vom Ministerium moderiertes Gespräch zwischen den Akteuren gegeben. Die darin angedachten Arbeitsgruppen hatten angesichts der Wahl aber die Arbeit nie aufgenommen. Mit dem Regierungswechsel sind die Mehrheitsverhältnisse in der Ruhrkohle AG verschoben worden, die Fusion findet mittelfristig nicht statt.

Über die Auslaufbedingungen des Trägermodells, das kein vertragliches Enddatum besitzt, wird verhandelt werden müssen. Ein neues Konzept muss spätestens für das Ende der subventionierten Steinkohleförderung 2018 geschaffen werden.

Hochschule Bochum bedauert

Detlef Bremkens, Sprecher der HBO machte dagegen deutlich, das seine Hochschule die Fusion gerne gesehen hätte. Besonders an den Disziplinen Verfahrenstechnik und Chemie sei man interessiert gewesen. Das Know-How aus dem Bergbau zum großen Bereich Geothermie hätte gut zum Angebot gepasst. Die HBO wäre an Synergien interessiert gewesen, an der Beseitigung von Redundanzen und Überschneidungen, zur Stärkung beider Partner. Ebenso wenig machte der Sprecher keinen Hehl daraus, dass man sich gerne mit der herausragenden Bergbau-Tradition der TFH geschmückt hätte. So bleibt es wohl zunächst bei einer eher symbolischen Nähe der Hochschule an der Lennershofstraße zur Steinkohle: Bei Bauarbeiten habe man ein wenig von dem „schwarzen Gold“ unter dem F-Gebäude gefunden.