Bochum. .
Die Merkez-Moschee in der Innenstadt erhält als erste Moschee in Bochum ein Minarett. Die Stadt hat den Bau des zwölf Meter hohen Turmes genehmigt. Die Merkez-Moschee möchte zeitnah mit den Arbeiten beginnen.
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Jetzt steht es fest: Die Merkez-Moschee in der Innenstadt erhält ein Minarett. Bereits im Juli vergangenen Jahres hatte die islamische Gemeinde den Bauantrag für den zwölf Meter hohen Turm gestellt. „Sobald das Bodengutachten und das Ergebnis der Baugrunduntersuchungen vorliegt, werden wir mit dem Bau beginnen“, sagt Eftal Cavlak, Vorsitzender des DITIB--Vereins.
Die Bauarbeiten dürften allerdings frühestens in zwei bis drei Wochen starten, schätzt der Verein. Mit seinen rund 300 Mitgliedern und im Schnitt 1000 Besuchern der Freitagsgebete ist Ditib an der Schmidtstraße die wohl größte moslemische Gemeinschaft in Bochum. Die Merkez-Moschee besteht bereits seit den 80er Jahren.
Vorerst kein Gebetsruf des Muezzins vom Minarett
Nach Auskunft des städtischen Planungsamtes hat die Gemeinde bislang nicht beantragt, dass der Gebetsruf des Muezzins vom Minarett aus per Lautsprecher nach draußen übertragen wird. Planungsamtsleiter Eckart Kröck erläutert dazu: „Eine solche Lautsprecherübertragung müsste in jedem Fall in einem eigenen Verfahren extra beantragt werden.“
Unmittelbar nach der ersten Veröffentlichung der Minarett-Planungen in der WAZ vom 11. September vergangenen Jahres versuchte vor allem die örtliche NPD Unruhe in der Nachbarschaft der Moschee zu stiften. Dazu wurden etwa Flugblätter in die Briefkästen der Anlieger gesteckt. Eine große Boulevardzeitung hatte zudem mit einer Bildmontage den Eindruck erweckt, dass das Minarett wesentlich höher geplant sei, als tatsächlich vorgesehen. Die Kritik an dem Bauvorhaben blieb jedoch letztlich auf Einzelstimmen beschränkt.
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Minarett-Bau durch Spenden finanziert
Die Merkez-Moschee an der Schmidtstraße ist eine der ältesten der mittlerweile insgesamt zehn Moscheen in Bochum. Die Gemeinde wird getragen von der Türkisch Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB). Der Vorsitzende Eftal Cavlak freut sich sehr auf das Minarett: „Wir planen eine Veranstaltung zu Beginn der Bauarbeiten.“
Dazu sollen auch offizielle Vertreter des türkischen Staates und der Stadt eingeladen werden. Geklärt sei, so Cavlak, mittlerweile auch die Finanzierung: „Wir bekommen das Geld für den Bau mit Spenden zusammen.“
Halbmond an der Spitze
Der Entwurf sieht vor, dass das Minarett direkt an das Moscheegebäude gebaut wird. Es soll mit Ornamenten versehen und in weißer Farbe gehalten sein. Wie bei Minaretten üblich, soll an der Spitze ein Halbmond als Symbol des Islams angebracht werden.
Spontan äußerte sich Propst Michael Ludwig von der katholischen Kirchengemeinde Peter und Paul als er von dem Bauvorhaben erfuhr: „Ein Minarett ist ein deutlich sichtbares Zeichen. Wenn Andersgläubige ihre Gotteshäuser kenntlich machen, ist das besser, als wenn sie sich versteckt in Hinterhöfen treffen.“ Außerdem werde so öffentlich was sie tun. Jedermann könne so Anteil nehmen und sich informieren.