Gelsenkirchen. .
Am Sonntag kamen in der Bleckkirche in Bismarck Moslems, Juden und Christen zusammen, um gemeinsam die „Kirche der Kulturen“ zu eröffnen. Direkt neben der ältesten Kirche der Stadt sind eine stilisierte Moschee und eine stilisierte Synagoge entstanden.
In einigen hundert Metern Entfernung machen es Giraffen, Impalas und Blessböcke vor: Sie teilen sich in Afrika in der Zoom Erlebniswelt friedlich die Baumsavanne. Wenn wilde Tiere im Einklang miteinander leben können, warum sollten zivilisierte Menschen das trotz unterschiedlichen Glaubens nicht auch schaffen?
Am Sonntag kamen in der Bleckkirche in Bismarck Moslems, Juden und Christen zusammen, um gemeinsam die „Kirche der Kulturen“ zu eröffnen. Vetreter aller drei abrahamitischen Religionen nahmen an der Zeremonie, dem „Dialog der Erscheinungen“, teil. Dieses lokale Projekt ist Teil des Kulturhauptstadt-Projekts „StadtKirchenPassage A40“.
Neben Vertretern der Ditib-Moscheenverbände waren Judith Neuwald-Tasbach, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Gelsenkirchen, Rüdiger Höcker, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Wattenscheid und Gelsenkirchen, OB Frank Baranowski und der türkische Generalkonsul Gürsel Evren aus Münster erschienen. Im Anschluss an die Projekteröffnung saßen die Religionsvertreter bei Lamm zu Tisch. Für die musikalische Unterhaltung sorgten der Chor der jüdischen Gemeinde („Schalom Chawerim“) und das Sufi-Jazz-Ensemble „Nefes In Motion“.
Direkt neben der ältesten Kirche der Stadt sind eine stilisierte Moschee und eine stilisierte Synagoge entstanden. Die aus Holz und Glas gefertigten Glaubenshäuser stehen zwar nur vorübergehend, sind dafür aber begeh- und bespielbar. Somit seien drei Formen der Gottesverehrung, egal ob nun Gott, Jahwe oder Allah, an einem Ort vereinigt, sagte Thomas Schöps, Pfarrer der Bleckkirche, während der Eröffnungszeremonie am 6. Nisan 5770 (jüdischer Kalender), beziehungsweise am 5. Rabi al-Akhir 1431 (muslimischer Kalender).
In allen drei Gebäuden hängen entsprechende Gebete auf Stoffbahnen. Die Moschee ist mit einem knapp acht Meter hohen Minarett versehen, auf dem sich auch Nicht-Muezzine einen Perspektivwechsel verschaffen können.
Rüdiger Höcker sprach sich „für eine neue Kultur des gelingenden Miteinanders“ aus. In einer „Stadt, die uns allen gehört“. Er hoffte auf ein Wiedersehen aller Beteiligter am Freitag, wenn Pro-NRW an der Moschee an der Horster Straße eine Mahnwache hält. Für den Rest der Stadt gelte es dann, „Nein“ zu sagen.