Es gibt manchmal erschreckende Bezüge und geistige Verwandtschaften. Als eine Boulevard-Zeitung geschickt eine Bildmontage mit überdimensionalem Minarett veröffentliche, dauerte es im Herbst letzten Jahres nicht lang, bis rechte Demagogen die vermeintliche Gunst der Stunde nutzten und in übelster Manier versuchten, in der Nachbarschaft der Merkez-Moschee zur irritieren und Stimmung zu machen gegen den Minarettbau.
Dass diese üble Masche nicht verfing, liegt an der Bochumer Öffentlichkeit, die sich nicht narren lässt und auf Hetze konsequent reagiert. Die Stadt tat gut daran, streng nach Baurecht zu handeln und nicht Nischen zu suchen, um das Projekt zu stoppen.
Was allerdings fehlte, sich jedoch nicht anordnen lässt, ist eine deutliche positive Reaktion, wie es sie etwa beim Synagogenbau ganz offiziell gegeben hat. Aber es bestehen natürlich Unterschiede in der Wahrnehmung jüdischer Religion und des Islams in der Stadt. Das hat nicht nur etwas mit dem Holocaust zu tun. Eines jedenfalls ist ein Minarett sicher nicht: Eine Bedrohung der westlichen Kultur.
Michael Weeke