Bochum.

Die Studiobühne im Musischen Zentrum der Ruhr-Uni präsentiert mit „Krankheit der Jugend“ von Ferdinand Bruckner (Regie Karin Freymeyer) die nächste Premiere: Am Samstag, 29./Sonntag, 30. Januar, Beginn jeweils um 19.30 Uhr (Eintritt frei).

Erfolglose Suche nach Geborgenheit

Die Story: In einer WG will die Medizinstudentin Marie ihre Promotion feiern. Ihre Kommilitonin und Mitbewohnerin Desiree versucht, sich ihr zärtlich anzunähern. Marie bleibt aber vorerst ihrem Freund Petrell – einem lebensunfähigen Möchtegernpoeten – treu. Desirees Ex-Geliebter Freder verführt die unerfahrene Lucy, die als Au-pair-Mädchen in der WG arbeitet. Freder treibt Lucy dazu, für ihn als Prostituierte anschaffen zu gehen. Die WG-Bewohner/innen treiben sich in existenzielle Krisen und sexuelle Experimente. Ihre Sehnsucht nach Nähe und Beziehung wird zu einer verzweifelten wie erfolglosen Suche nach Geborgenheit und endet teilweise mit der Selbstzerstörung.

Moralische Freiheit

So schildert „Krankheit der Jugend“ ein Gesellschaftsbild voller Intensität und Dramatik. Bruckner schrieb sein Stück im Alter von 33 Jahren als präzise Analyse der Lebensumstände junger Menschen in den krisenhaften 1920er/30er Jahren. Er beschreibt die innere Zerrissenheit und kollektive Desorientierung einer Jugend in Zeiten zerfallender Werte; ihre lähmende Verunsicherung trotz bester intellektueller Bildung, gesellschaftlichen Möglichkeiten und moralischer Freiheit.