Bochum. .

Die Rabanus-Methode soll Kindern helfen, mit Hilfe von Handbewegungen Lese- und Rechtschreibschwächen zu überwinden. Am Montag eröffnete in Bochum die erste Schule, die nach der Methode lehrt. Erfinderin Katrin Rabanus stellte das Konzept vor.

Lesen lernen durch die Hand in in den Mund. So könnte man die „Rabanus-Methode“ vereinfacht beschreiben. Kinder mit Lese- und Rechtschreibschwächen können mit bestimmten Handbewegungen schnell und sicher ihre Probleme bewältigen. Das behauptet zumindest Katrin Rabanus, die Erfinderin der Methode. Der Erfolg gibt ihr Recht: Sieben Hasenschulen – in denen nach ihrer Methode unterrichtet wird – gibt es bereits in Deutschland. Die neueste in der Reihe hat gestern in Bochum eröffnet.

Auch Kinder mit ADHS profitieren

„Bisher haben wir erst fünf Schüler“, zählt Rabanus in der Kaffeeküche der Hasenschule. Die ist untergebracht in einem ganz normalen Wohnhaus in Steinkuhl. Nebenan sind die beiden Klassenräume. Vier Kinder lernen dort gerade selbstständig, es ist bemerkenswert still. „Auch die Konzentration verbessert sich bei den Kindern“, erklärt Rabanus. Selbst Kinder mit ADHS können nach ihrer Methode lesen lernen. Sie lernen Laute zu erkennen und begleiten diese mit bestimmten Fingerzeichen. Es sieht ein wenig aus, als ob sie Zeichensprache lernen würden. „Die Hände brauchen sie später übrigens nicht mehr“, meint Rabanus, das sei wie mit einem Gips: „erst braucht man ihn, dann nicht mehr“.

1980 hat Rabanus die erste Hasenschule in Wuppertal eröffnet. Ihr Ziel: Kindern, die wegen ihrer Leseschwäche die Förderschule droht, das Lesen beizubringen. „Mittlerweile haben ich weit über 4000 Schülern das Lesen beigebracht“, schätzt sie. Das Problem an der Förderschule seien die schlechten Jobchancen, findet Rabanus, die selber 40 Jahre an einer solchen Schule unterrichtet hat. Also entwickelte sie ihre Methode. Die Zeichen gab es übrigens schon, „ich habe die Struktur entwickelt“, erklärt sie. „In den rund 25 Jahren, die es die Hasenschule nun schon gibt, gab es noch kein Kind, dem wir nicht das Lesen beigebracht haben“, so Rabanus.

Schüler lernen selbstständig

Die Schüler lernen das Lesen weitestgehend selbstständig, drei Mal in der Woche, jeweils eine Stunde lang. Mit einem Rabanus-Buch bewaffnet lösen sie ihre Aufgaben, lesen an vier Stationen laut vor und bekommen dafür einen Punkt als Belohnung in ihr Heft. „Für fünf Punkte gibt es ein Geschenk“, meint Rabanus, das sei wichtig. Das Alter der Kinder ist variabel, Anton und Philipa sind zehn, Mia sieben und Rosa drei Jahre alt. „Man kann den Kindern sogar schon mit eineinhalb Jahren Lesen beibringen“, erläutert Rabanus, dabei nutzte man den gleichen Effekt wie beim „Memory“, „da gewinnen die Kinder ja auch meist“. Auch geistig behinderte können in der Hasenschule lesen lernen.

„Wir suchen auch immer den Kontakt den Kontakt zu Schulen“, meint Rabanus. Es sei wichtig, dass die Lehrer Bescheid wüssten. „Viele fühlen sich auf den Schlips getreten“, fügt sie aus, „bis sie verstehen, dass wir ihre Arbeit nur unterstützen. Als außerschulisches Angebot kostet die Hasenschule zwar etwas, „aber wir arbeiten komplett ehrenamtlich“. Dabei ist das Kollegium durchaus qualifiziert: ehemalige und angehende Lehrer, aber auch Studenten und Mütter ehemaliger Schüler unterrichten. Es gibt auch Kurse, für Leute, die eine eigene Schule gründen wollen, „Hauptsache, die Methode verbreitet sich“, meint Rabanus, „es geht schließlich um die Kinder“.